Michael Grimm: Sitten, Gebräuche, Aberglauben, Sagen (Gmünd). In: Geschichte der ehemaligen Reichsstadt Gmünd von Anbeginn bis auf den heutigen Tag | |
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8) Sct. Nikolaus-Kirchweih auf dem kalten Markt,
9) An Maria Geburt in der Schmiedgasse,
10) An der Kapuziner-Kirchweihe in der Kapuzinergasse,
11) Sct. Michaeli-Kirchweih in der Franziskanergasse,
12) Sct. Ursula-Kirchweih in der Pfarrkirchengasse.
An solch einer Kirchweihe hielt jeder Wirth in selbiger Gasse Tanzmusik. Jeder darin wohnende Bürger hielt Kirchweih, indem man eine bessere Mahlzeit hielt und Gäste dazu einlud. Abends gieng man in das betreffende Wirthshaus, in welches auch Leute aus den andern Gassen kamen.
Eine solche Kirchweih dauerte 3–4 Tage. Da gab es Gelegenheit zum Scheibenschießen, Kegelspiel etc. etc. Auch den Kindern ward da ihre Freude gegönnt, indem sie in der Regel „etwas Neues“ erhielten. Die Knaben machten gewöhnlich Blatten an Stecken und schlugen mit denselben die ganze Kirchweihgasse entlang; auch warfen sie das Geschirr, welches das Jahr hindurch zerbrochen wurde, auf die Gasse.
Die verschiedenen Spiele der Kinder richteten sich nach den verschiedenen Jahreszeiten. Geschenke erhielten sie am Namenstag, Josephstag, Palmsonntag, Weihnachten, Ostern (Haseneier), Pfingsten und an den Jahrmärkten.
Am Abende versammelten sich die größern Kinder und trugen aus der Nachbarschaft Holz, Prügel und Reisach zusammen. In andern Gassen durften sie sich nicht wagen. Da schrien sie vor jedem Haus im Chor:
Da kommen wir her von Bangen, Empfohlene Zitierweise:
Michael Grimm: Sitten, Gebräuche, Aberglauben, Sagen (Gmünd). In: Geschichte der ehemaligen Reichsstadt Gmünd von Anbeginn bis auf den heutigen Tag. Selbstverlag des Verfassers, Gmünd 1867, Seite 430. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Geschichte_der_ehemaligen_Reichsstadt_Gmuend.djvu/434&oldid=- (Version vom 1.8.2018) |