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Michael Grimm: Sitten, Gebräuche, Aberglauben, Sagen (Gmünd). In: Geschichte der ehemaligen Reichsstadt Gmünd von Anbeginn bis auf den heutigen Tag

Sohn. In ihrer Begleitung kommen Johannes, Martha und Magdalena.

Christus wird in der vierten Station zu Pilatus geführt und fälschlich angeklagt. Dieser sitzt auf einem Throne. Draußen auf der Straße hält der Zug. Christus ist inmitten der Soldaten. Im fünften Auftritte zeigt sich Judas vor dem hohen Rathe und bringt demselben den Verrätherlohn wiederum. Die Hohenpriester und der Judenrath haben sich in ihrem Versammlungssaal begeben. Unterdessen erscheint Judas und spricht mit sich selbst, bis ihn Caiphas anredet. Der verzweifelnde Judas erhenkt sich mit einem Stricke in der sechsten Station. In der darauffolgenden siebten Station wird Christus von Pilatus gefragt und hernach dem König Herodes überliefert. Man sieht in die Gerichtsstube des Pilatus. Die Hohenpriester, Schriftgelehrte und viel Judenvolk sind unterdessen bei dem Hause des Pilatus zusammengeströmt. Nun spricht Pilatus zu ihnen:

Ihr habt vorher mir diesen Mann
Zu richten übergeben;
Doch weil kein Schuld ich finden kann,
So laß ich ihne leben!

Bis die Juden ihre Klagen bei Herodes anbringen, sieht man in die Hölle, wo viele Teufel sind. Man hört aus dem höllischen Feuer den Judas klagen:

Ach Weh! ach Weh! ach Bitterkeit!
Ach Elend! Noth in Ewigkeit!
Hätt’ ich den Meister nit verrathen,
Müßt ich nit ewig, ewig braten!
O Feu’r! o Flamm! o Hitz! o Glut! etc. etc.

Nun folget in der achten Station die Anklage der Juden bei Herodes wider Christus und wie er daselbst verspottet wird. In der darauf folgenden neunten Station bringt die Rotte den Herrn wieder zu Pilatus; nachdem er sich alle Mühe gegeben, ihn loszulassen, stellt er Christus neben den Mörder Barrabas; hierauf übergibt er den Juden den mißhandelten Jesus zur Geißelung. Man sieht in der

Empfohlene Zitierweise:
Michael Grimm: Sitten, Gebräuche, Aberglauben, Sagen (Gmünd). In: Geschichte der ehemaligen Reichsstadt Gmünd von Anbeginn bis auf den heutigen Tag. Selbstverlag des Verfassers, Gmünd 1867, Seite 414. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Geschichte_der_ehemaligen_Reichsstadt_Gmuend.djvu/418&oldid=- (Version vom 1.8.2018)