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Karl Anton Schaab: Geschichte der Stadt Mainz. Band 3

Worms Gelegenheit gegeben wurde, die geistlichen Angelegenheiten in der mainzer Diözese zu besorgen, wo der primatische Lehrstuhl während achtzig Jahren erledigt gewesen.

Unter den Gauen, welche sich auf der gallischen Seite des Rheins gebildet hatten, war der schönste der Nahegau, eine Landschaft dies- und jenseits der Nahe[1]. Seine Entstehung ist uralt und älter als die Geschichte selbst. Julius Cäsar erwähnt nur überhaupt der Gaue, in die damals Gallien nach dem Muster Germaniens geformt war. Dieser Gau und besonders sein oberer Theil lag gegen Norden in einer rauhen, doch angenehmen Gegend und erstreckte sich dort über das Vor- oder Flözgebirg des großen Vogasus, der ihn gleichsam mit einer anhaltenden Berg- und Waldkette zugedämmt hatte. Gegen Süden umschloß ihn der Stampwald, gegen Westen der Idar und gegen Norden der Soonwald. Nur gegen Osten, wo sich das Gebirg in kleine Hügel senkt, stand er offen und breitete sich in einer fruchtbaren Ebene aus, die sich von Kreuznach bis Mainz und von Alzei bis Oppenheim zog.

Die Nahe, welche den Gau fast in der Mitte durchströmt, ist also der Hauptfluß und gab ihm den Namen. Sie entspringt aus zwei Quellen am Fuße des Waldgebirgs Homerich, bei den Orten Selbach und Neukirchen in dem vormaligen lothringischen Gebiete und wird, je näher sie zu ihrem Ausfluß kömmt, von Bedeutung. Sie verstärkt sich mit mehreren Bächen und zuerst auf der linken Seite oberhalb Erzweiler, wo sie in den Gau eintritt, mit der Siesbach


  1. Tacitus Hist. IV. Cap. 70 nennt sie Nava und sagt, daß damals, 70 Jahre nach Christi Geburt, oberhalb Bingen eine Brücke darüber sei erbaut worden.
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Karl Anton Schaab: Geschichte der Stadt Mainz. Band 3. Mainz 1847, Seite 5. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Geschichte_der_Stadt_Mainz_3_005.jpg&oldid=- (Version vom 9.10.2016)