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Karl Anton Schaab: Geschichte der Stadt Mainz. Band 3

Königshundertgau und den über das Gebirge am rechten Mainufer hinaufziehenden Niedgau. Beide schied der von Eppstein herunter in den Main sich ergießende Bach.

Der Königshundertgau lag der jetzigen Stadt Mainz grade gegenüber. Seine Grenze war gegen Morgen der Main, gegen Mittag und Abend der Rhein, gegen Norden die Waldaff und die Eppsteiner Bach[1]. In den Urkunden heißt er Hundert, Königshundert, Gundreda, Königssundera, Cunigsundera, Königesindera und scheint diese Namen durch die Zusammensetzung der Worte Kunick, König, Konigs mit Centena, ein Umfang von hundert dem König vorbehaltenen Feuerstädten, oder einem Bezirke, worin sich die Könige gern aufhielten, oder worin mehrere ihrer Feudalgüter lagen, erhalten zu haben, was jetzt noch die in diesem Bezirke bestehenden Namen, Altkönig, Königstein, Könighof bei Ittstein, Königstuhl bei Wiesbaden und Königsfloß bei Kostheim anzudeuten scheinen. Vielleicht nannte man ihn auch Königsunderau, um einen von dem größern Gau abgesonderten Untergau zu bezeichnen. Als Orte dieses kleinen Gaues kommen in den Urkunden vor Bibur, Mosbach, Wiesbaden, Nordenstadt, Massenheim, Wickert, Waldassa[2]. Zu ihm gehörten die Orte Kastel und Kostheim der jetzigen großherzoglichen Rheinprovinz. Ein im Vor- und Hintergrund paradiesisches Ländchen, aus dem sich jetzt noch der prächtige Johannisberg mit allen Schönheiten der Natur erhebt.


  1. Die Urkunde in Kremer Orig. Nass. II. 321.
  2. Chron. Gottwic. Prodr. Lib. 14. Cap. II. Nr. 246. Lünig. Spicil. eccles. I. 20. Schannat Hist. Fuld. Nr. 314. 447. Joannis Rer. mog. II. 531.
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Karl Anton Schaab: Geschichte der Stadt Mainz. Band 3. Mainz 1847, Seite 3. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Geschichte_der_Stadt_Mainz_3_003.jpg&oldid=- (Version vom 9.10.2016)