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Neocorus an einer solchen Theil. Dagegen nahm die bis dahin sehr einträgliche Fischerei ab.

Knüpfen wir an diese Durchdämmung einen höchst charakteristischen Erlaß des Herzog Adolf vom Jahre 1586, welcher bei höchster Strafe und seiner Ungnade verbot, einem Adligen Grundstücke, zumal in der Marsch, zu verpfänden, geschweige denn zu verkaufen, weil dadurch der höchste Nachtheil für Deiche und Dämme entstehe. Die Veranlassung zu diesem Verbot kennen wir nicht: wir müssen nur annehmen, daß der Fürst den Adel seiner Zeit so durchdrungen wußte von seinem Rechte, von Communallasten befreit zu sein, daß er sich einer Deichordnung nicht fügen werde. Möglich ist, daß die Erfahrung Proben ergeben hatte, denn das Edict erwähnt einer Reihe von Versuchen Adliger, Grundstücke in der Marsch zu erwerben. Der Adel fand überall in Dithmarschen keinen Boden für sich. Gleich nach der Eroberung entstanden zwar einige Güter – Neocorus nennt deren drei im Kirchspiel Meldorf (I, 255), vier in Süderharstedt (I, 264), – aber sie verschwanden bald wieder.

Es war der letzte Erlaß des Fürsten; am 6. October starb er auf Gottorp. Er war es, der den Kampf gegen Dithmarschen herbeigeführt hatte, ein tüchtiger Soldat aus der Schule Carls V., lange Kreisoberst des niedersächsischen Kreises und bewährt in den Kämpfen vor Metz und Gotha, anerkannt auch von der Königin Elisabeth von England, die ihm den Hosenbandorden verliehen hatte. Er hatte nicht die Milde seines Bruders Johann, aber seine Tüchtigkeit erwarb ihm auch in Dithmarschen Anerkennung. Neocorus hebt besonders seine Sorge für Kirche und Schulen in den letzten Jahren hervor, welche jedes andere Interesse habe in den Hintergrund treten lassen. In der Regierung folgte ihm sein ältester Sohn Friedrich II., 20 Jahre alt, ein frommer und gelehrter Fürst, milde und freundlich, zumal gegen die Armen, dem das Land am 17. Februar, Herr und Knecht, jeder, der über 16 Jahr alt war, huldigte, aber er starb schon am 15. Juni und Neocorus widmete ihm das schöne Wort: „Gott habe dem Lande um seiner Sünden willen einen solchen Fürsten zugleich gezeigt

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Wilhelm Heinrich Kolster: Geschichte Dithmarschens. Nach F. C. Dahlmanns Vorlesungen im Winter 1826. Wilhelm Mauke, Leipzig 1873, Seite 137. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Geschichte_Dithmarschens_Kolster_1873.pdf/156&oldid=- (Version vom 26.6.2018)