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sich mancherlei Friedensstörungen, namentlich in Bezug auf die Insel Helgoland. Grenzwächter werden nun von beiden Seiten aufgestellt, und es kam nur darauf an, daß der Krieg förmlich begonnen ward. Aber das Streben nach der schwedischen Krone ließ diesen Augenblick immer weiter hinausschieben. Endlich am Schluß des Jahrhunderts hatte König Johann sein Ziel erreicht, die Krone Schwedens. Jetzt schien ihm der Augenblick gekommen, das zu verwirklichen, wozu ihn seine Belehnung berechtigte; er hält Mittheilung mit seinem Bruder Friedrich, und beide beschließen 1500 auszuziehen gegen Dithmarschen. Zu Hülfe nehmen sie eine Schaar Landsknechte, welche die große oder sächsische Garde hieß, die lange Zeit in fremden Diensten gestanden und erprobt war. Sie standen unter der Anführung eines sächsischen Ritters Schlenitz, bei den Dithmarschen immer Junker Georg Schlenz genannt. Ihrer waren 4- bis 6000 Mann; die vereinigten sich mit 6- oder 8000 Mann aus der cimbrischen Halbinsel; dann sollen wohl noch 8000 Freiwillige zu ihnen gestoßen sein, und nach den glaubhaftesten Berichten belief sich das Heer auf 30,000 Mann[1], eine Macht, die zu der Zeit außerordentlich war, denn so viel hatte der König nicht einmal zu seinem schwedischen Kriege zusammen gehabt. Man sieht also, daß keineswegs dieser Zug für so leicht abgemacht angesehen ward.

Der Zug ward eröffnet in den ersten Tagen des Februar 1500. Zu der so frühen Eröffnung mag wohl die Ankunft der sächsischen Garde beigetragen haben, welche zahlreiche Mannschaft dem Lande manche Ungelegenheit, ja vielleicht Gefährdung bringen konnte; auch schien die Zeit nicht ganz ungelegen, da ein dauerndes Frostwetter in den Tagen herrschte. Am 11. Februar bricht das Heer in Dithmarschen ein und kömmt nach Albersdorf, und am folgenden Tage nach Windbergen. Leicht erstürmt man darauf am 13. Februar Meldorf, denn die Hauptmacht der Dithmarschen stand bei Oldenwörden. Hier


  1. Neocorus schwankt über die Zahl (I, 504. 511. 521). Excurs XIX: Die Schlacht bei Hemmingstedt.
Empfohlene Zitierweise:
Wilhelm Heinrich Kolster: Geschichte Dithmarschens. Nach F. C. Dahlmanns Vorlesungen im Winter 1826. Wilhelm Mauke, Leipzig 1873, Seite 97. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Geschichte_Dithmarschens_Kolster_1873.pdf/116&oldid=- (Version vom 14.6.2018)