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„Nach Dillstedt?“

„Nun ja, natürlich – näher haben wir keines.“

„Und Germelshausen?“

„Thun Sie mir den Gefallen und nennen Sie den Ort nicht wieder hier, gerade an der Stelle, wo wir stehen. Lassen wir die Todten ruhen, und besonders solche, die überhaupt keine Ruhe haben und immer wieder einmal unversehens zwischen uns auftauchen!“

„Aber gestern hat das Dorf noch hier gestanden,“ rief Arnold, seiner Sinne selber kaum mehr mächtig; – „ich war darinnen – ich habe darin gegessen, getrunken und getanzt.“

Der Jäger betrachtete sich die Gestalt des jungen Mannes ruhig von oben bis unten, dann sagte er lächelnd:

„Aber es hieß anders, nicht wahr? – wahrscheinlich kommen Sie gerade von Dillstedt herüber, dort war gestern Abend Tanz, und das starke Bier, das der Wirth jetzt braut, kann nicht ein Jeder vertragen.“

Arnold öffnete, statt aller Antwort, seine Mappe und nahm die Zeichnung heraus, die er vom Kirchhofe aus entworfen hatte.

„Kennen Sie das Dorf?“

„Nein!“ sagte der Jäger kopfschüttelnd – „solch ein flacher Turm ist hier in der ganzen Gegend nicht.“

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Friedrich Gerstäcker: Germelshausen. Arnoldische Buchhandlung, Leipzig 1862, Seite 51. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Germelshausen-Gerstaecker-1862.djvu/51&oldid=- (Version vom 31.7.2018)