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nicht trauend, wollte er die Passage hier erzwingen, aber das schmutzige Sumpfwasser zwang ihn endlich, das trockene Land wieder zu suchen, und vergebens wanderte er dort jetzt auf und ab. Das Dorf war und blieb verschwunden.

Mit diesen unnützen Versuchen mochten mehrere Stunden vergangen sein, und die müden Glieder versagten ihm zuletzt den Dienst. Er konnte nicht weiter und mußte sich erst ausruhen; was half ihm auch das nutzlose Suchen; von dem ersten Dorfe, das er erreichte, konnte er leicht einen Führer nach Germelshausen bekommen und dann den Weg nicht wieder verfehlen.

Todesmatt warf er sich unter einen Baum – und wie war sein bester Anzug zugerichtet! – Aber das kümmerte ihn jetzt nicht; seine Mappe nahm er vor, und aus der Mappe Gertruds Bild, und mit bitterem Schmerz hing sein Auge an den lieben, lieben Zügen des Mädchens, das, wie er zu seinem Schrecken fand, schon einen zu festen Halt an ihn gewonnen hatte.

Da hörte er hinter sich das Laub rascheln – ein Hund schlug an, und als er rasch emporsprang, stand ein alter Jäger nicht weit von ihm und betrachtete sich neugierig die wunderliche, so anständig gekleidete und so verwildert aussehende Gestalt.

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Friedrich Gerstäcker: Germelshausen. Arnoldische Buchhandlung, Leipzig 1862, Seite 48. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Germelshausen-Gerstaecker-1862.djvu/48&oldid=- (Version vom 1.8.2018)