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Stößen den lärmenden Klang der Instrumente hören – aber nicht lange. Nur wenige Minuten hatte er auf seiner Stelle gestanden, da hob die alte Kirchthurmglocke zum Schlagen aus – in demselben Moment verstummte die Musik oder wurde von dem heulenden Sturm übertäubt, der so arg über den Hang tobte, daß Arnold sich zum Boden niederbiegen mußte, um nicht das Gleichgewicht zu verlieren.

Vor sich auf der Erde fühlte er da das Packet, das Gertrud aus dem Hause geholt, seinen eigenen Tornister und seine Mappe, und erschreckt richtete er sich wieder empor. Die Uhr hatte ausgeschlagen, die Windsbraut heulte vorüber, aber nirgends im Dorfe entdeckte er mehr ein Licht. Die Hunde, die kurz vorher gebellt und geheult, waren still, und dichter feuchter Nebel quoll aus dem Grunde herauf.

„Die Zeit ist um,“ murmelte Arnold vor sich hin, indem er seinen Tornister auf den Rücken warf, „und ich muß Gertrud noch einmal sehen, denn so kann ich nicht von ihr scheiden. Der Tanz ist aus – die Tänzer werden jetzt zu Hause gehen, und wenn mich der Schulze auch nicht über Nacht behalten will, bleib ich im Wirthshause – in der Dunkelheit fänd’ ich überdies nicht meinen Weg durch den Wald.“

Vorsichtig stieg er den leisen Abhang wieder hinunter,

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Friedrich Gerstäcker: Germelshausen. Arnoldische Buchhandlung, Leipzig 1862, Seite 44. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Germelshausen-Gerstaecker-1862.djvu/44&oldid=- (Version vom 1.8.2018)