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Arnold wollte ihr etwas darauf erwidern, aber lärmende Musik, die von innen heraustönte, übertäubte seine Worte. Wunderliche Weisen spielten auch die Musikanten auf – er kannte keine einzige davon und ward durch den Glanz der vielen Lichter, die ihm entgegenfunkelten, im Anfang fast wie geblendet. Gertrud führte ihn jedoch mitten in den Saal hinein, wo eine Menge junger Bauernmädchen plaudernd zusammen standen, und dort erst ließ sie ihn los, daß er sich, bis der Tanz begann, ein wenig umsehen und mit den übrigen Burschen bekannt werden konnte.

Arnold fühlte sich im ersten Augenblicke zwischen den vielen fremden Menschen nicht behaglich; auch die wunderliche Tracht und Sprache der Leute stieß ihn ab, und so lieb diese harten ungewohnten Laute von Gertrud’s Lippen klangen, so rauh tönten sie von anderen an sein Ohr. Die jungen Burschen waren aber Alle freundlich gegen ihn, und Einer von ihnen kam auf ihn zu, nahm ihn bei der Hand und sagte:

„Das ist gescheut von Euch, Herr, daß Ihr bei uns bleiben wollt – führen auch ein lustiges Leben und die Zwischenzeit vergeht rasch genug.“

„Welche Zwischenzeit?“ frug Arnold, weniger erstaunt über den Ausdruck, als daß der Bursche so fest seine Ueberzeugung aussprach, daß er dieses Dorf

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Friedrich Gerstäcker: Germelshausen. Arnoldische Buchhandlung, Leipzig 1862, Seite 35. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Germelshausen-Gerstaecker-1862.djvu/35&oldid=- (Version vom 1.8.2018)