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leise vor sich hin. Ohne daß er es selber wollte, waren aber die Worte zu dem Ohre seiner Begleiterin gedrungen, und sie sagte lächelnd:

„Sorgt Euch nicht um das – wir bleiben länger zusammen – länger vielleicht als Euch lieb ist.“

„Und würdest Du es gern sehen, Gertrud, wenn ich bei Euch bliebe?“ frug Arnold, und er fühlte dabei, wie ihm das Blut mit voller Gewalt in Stirn und Schläfe schoß.

„Gewiß,“ sagte das junge Mädchen unbefangen, „Ihr seid gut und freundlich – mein Vater hat Euch auch gern, ich weiß es, und – Heinrich ist doch nicht gekommen!“ setzte sie leise und wie zürnend hinzu.

„Und wenn er nun morgen käme?“

„Morgen?“ sagte Gertrud und sah ihn mit ihren großen dunklen Augen ernst an – „dazwischen liegt eine lange – lange Nacht. Morgen! Ihr werdet morgen begreifen, was das Wort bedeutet. Aber heint sprechen wir nicht davon,“ brach sie kurz und freundlich ab, „heint ist das frohe Fest, auf das wir uns so lange, so sehr sehr lange gefreut, und das wollen wir uns ja nicht durch trübe Gedanken verkümmern. Und hier sind wir auch am Orte – die Burschen werden nicht schlecht schauen, wenn ich mir einen neuen Tänzer mitbringe.“

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Friedrich Gerstäcker: Germelshausen. Arnoldische Buchhandlung, Leipzig 1862, Seite 34. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Germelshausen-Gerstaecker-1862.djvu/34&oldid=- (Version vom 1.8.2018)