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der geht auch nicht Abends in’s Wirthshaus, sondern sitzt still und allein daheim.“

„Und der Pfarrer kommt?“

„Das sollt’ ich meinen – und ist der lustigste von Allen. Er nimmt sich’s nicht zu Herzen.“

„Und weshalb ist das Alles geschehen?“ sagte Arnold, der sich fast weniger über die Thatsachen, als über des Mädchens Unbefangenheit wunderte.

„Das ist eine lange Geschichte,“ meinte aber Gertrud, „und der Pfarrer hat das Alles in ein großes dickes Buch aufgeschrieben. Wenn’s Euch Spaß macht und Ihr lateinisch versteht, mögt Ihr’s darin lesen. – Aber“ setzte sie warnend hinzu – „sprecht nicht davon wenn mein Vater dabei ist, denn er hat’s nicht gern. Seht Ihr – da kommen die Burschen und Mädchen schon aus den Häusern, jetzt muß ich machen, daß ich heim komme und mich auch anziehe, denn ich möchte nicht die letzte sein.“

„Und den ersten Tanz, Gertrud?“ –

„Tanze ich mit Euch, Ihr habt mein Versprechen.“

Rasch schritten die Beiden in das Dorf zurück, wo jetzt aber ein ganz anderes Leben herrschte, als am Morgen. Ueberall standen lachende Gruppen von jungen Leuten; die Mädchen waren zu der Festlichkeit

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Friedrich Gerstäcker: Germelshausen. Arnoldische Buchhandlung, Leipzig 1862, Seite 32. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Germelshausen-Gerstaecker-1862.djvu/32&oldid=- (Version vom 1.8.2018)