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so still und einsam, ja so todtenähnlich wurde es hier. Die Gärten sahen aus als ob sie seit langen langen Jahren nicht betreten wären; in den Wegen wuchs Gras, und merkwürdig schien es besonders dem jungen Fremden, daß kein einziger Obstbaum auch nur eine Frucht trug.

Da begegneten ihnen Menschen, die von draußen hereinkamen, und Arnold erkannte augenblicklich den rückkehrenden Leichenzug. Die Leute zogen still an ihnen vorüber wieder in das Dorf hinein, und fast unwillkürlich lenkten sich Beider Schritte dem Friedhof zu.

Arnold suchte jetzt seine Begleiterin, die ihm gar zu ernst vorkam, aufzuheitern, erzählte ihr von anderen Orten, wo er gewesen, und wie es draußen in der Welt aussähe. Sie hatte noch nie eine Eisenbahn gesehen, ja nie davon gehört, und horchte aufmerksam und erstaunt seiner Erklärung. Auch von den Telegraphen hatte sie keine Ahnung, eben so wenig von all den neueren Erfindungen, und der junge Maler begriff nicht wie es möglich sei, daß noch Menschen in Deutschland so abgeschieden, so förmlich getrennt von der übrigen Welt und außer der geringsten Verbindung mit ihr leben konnten.

In diesen Gesprächen erreichten sie den Gottesacker,

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Friedrich Gerstäcker: Germelshausen. Arnoldische Buchhandlung, Leipzig 1862, Seite 28. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Germelshausen-Gerstaecker-1862.djvu/28&oldid=- (Version vom 1.8.2018)