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schritt er an der schönen Gertrud Seite die Straße entlang, die durch das Dorf führte.

Jetzt lag der Weg nicht mehr so still da wie vorhin; die Kinder spielten auf der Straße, die Alten saßen hie und da vor ihren Thüren und sahen ihnen zu, und der ganze Ort mit seinen alten wunderlichen Gebäuden hätte sicherlich sogar ein freundliches Ansehen gehabt, wäre die Sonne nur im Stande gewesen, durch den dichten bräunlichen Rauch zu dringen, der wie eine Wolke über den Dächern lag.

„Ist hier ein Moor- oder Waldbrand in der Nähe?“ frug er das Mädchen; „derselbe Rauch liegt über keinem anderen Dorfe und kann nicht von den Schornsteinen herrühren.“

„Es ist Erdrauch,“ sagte ruhig Gertrud – „aber habt Ihr nie von Germelshausen gehört?“

„Nie.“

„Das ist sonderbar, und das Dorf ist doch schon so alt – so alt.“

„Die Häuser sehen wenigstens darnach aus, und auch die Leute haben Alle ein so wunderliches Benehmen, und Euere Sprache klingt so ganz anders, wie in den Nachbarorten. Ihr kommt wohl wenig hinaus aus Euerem Orte?“

„Wenig,“ sagte Gertrud einsilbig.

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Friedrich Gerstäcker: Germelshausen. Arnoldische Buchhandlung, Leipzig 1862, Seite 26. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Germelshausen-Gerstaecker-1862.djvu/26&oldid=- (Version vom 1.8.2018)