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Hause zu, und Arnolds Aufmerksamkeit wurde endlich auch auf die ihm begegnenden Dorfbewohner gelenkt, die Alle still an ihm vorüber gingen ohne ihn zu grüßen.

Das fiel ihm zuerst auf, denn in all den benachbarten Dörfern hätte man es fast für ein Vergehen gehalten, einem Fremden nicht wenigstens einen „Guten Tag“ oder ein „Grüß’ Gott“ zu bieten. Hier dachte Niemand daran, und wie in einer großen Stadt gingen die Leute entweder still und theilnahmslos vorbei, oder blieben auch hie und da stehen, und sahen ihnen nach – aber es redete sie Niemand an. Selbst das Mädchen grüßte Keiner von Allen.

Und wie wunderlich die alten Häuser mit ihren spitzen mit Schnitzwerk verzierten Giebeln und festen wettergrauen Strohdächern aussahen – und trotz dem Sonntag war kein Fenster blank und geputzt, und die runden in Blei gefaßten Scheiben sahen trüb und angelaufen aus und zeigten auf ihren matten Flächen den schillernden Regenbogenglanz. Hie und da öffnete sich aber ein Flügel, als sie vorüberschritten und freundliche Mädchengesichter oder alte würdige Matronen schauten heraus. Auch die seltsame Tracht der Leute fiel ihm auf, die sich wesentlich von der der Nachbardörfer unterschied. Dabei herrschte eine fast

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Friedrich Gerstäcker: Germelshausen. Arnoldische Buchhandlung, Leipzig 1862, Seite 15. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Germelshausen-Gerstaecker-1862.djvu/15&oldid=- (Version vom 31.7.2018)