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denn das, was der junge Mann von weitem nur für ein Erlendickicht gehalten, zeigte sich, als sie näher kamen, als eine heckenumzogene Reihe von Obstbäumen, hinter denen dicht versteckt, aber im Norden und Nordosten von weiten Feldern umgeben, das alte Dorf mit seinem niedrigen Kirchthurme und seinen rauchgeschwärzten Häusern lag.

Hier auch betraten sie zuerst eine gut angelegte und feste Straße, an beiden Seiten mit Obstbäumen bepflanzt. Ueber dem Dorfe aber hing der düstere Höherauch, den Arnold schon von weitem gesehen, und brach das helle Sonnenlicht, das nur mit einem gelblich unheimlichen Scheine auf die alten grauen verwitterten Dächer fallen konnte. – Arnold aber hatte für das Alles kaum einen Blick, denn die an seiner Seite hinschreitende Gertrud faßte, als sie sich den ersten Häusern näherten, langsam seine Hand, und diese in der ihren haltend, schritt sie mit ihm in die nächste Straße ein.

Ein wunderbares Gefühl durchzuckte den jungen lebensfrischen Burschen bei der Berührung dieser warmen Hand, und unwillkürlich fast suchte sein Blick dem des jungen Mädchens zu begegnen. Aber Gertrud schaute nicht zu ihm hinüber; das Auge züchtig am Boden heftend, führte sie den Gast ihres Vaters

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Friedrich Gerstäcker: Germelshausen. Arnoldische Buchhandlung, Leipzig 1862, Seite 14. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Germelshausen-Gerstaecker-1862.djvu/14&oldid=- (Version vom 1.8.2018)