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„Und was ist Dein Vater?“

„Der Schulze im Dorfe. – Wenn Ihr ein Maler seid, dürft Ihr auch nicht in’s Wirthshaus geh’n; da nehm’ ich Euch gleich mit zu Haus, und nach dem Essen könnt Ihr Alles mit dem Vater besprechen.“

„Ueber die Kirchenbilder?“ lachte Arnold.

„Ja gewiß,“ sagte ernsthaft das Mädchen, „und Ihr müßt dann bei uns bleiben, recht, recht lange Zeit – bis wieder unser Tag kömmt und die Bilder fertig sind.“

„Nun, davon sprechen wir nachher, Gertrud,“ sagte der junge Maler, fleißig dabei seinen Bleistift handhabend, – „aber wird Dein Heinrich nicht bös werden, wenn ich auch manchmal – oder recht oft bei Euch bin, und – recht viel mit Dir plaudere?“

„Der Heinrich?“ sagte das Mädchen, „der kommt jetzt nicht mehr.“

„Heut wohl nicht aber dann vielleicht morgen?“

„Nein,“ sagte Gertrud, vollkommen ruhig, „da er bis elf Uhr nicht da war, bleibt er aus, bis einmal wieder unser Tag ist.“

„Euer Tag? was meinst Du damit?“

Das Mädchen sah ihn groß und ernst an, aber sie antwortete nicht auf seine Frage, und während ihr Blick nach den hoch über ihnen hinziehenden Wolken

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Friedrich Gerstäcker: Germelshausen. Arnoldische Buchhandlung, Leipzig 1862, Seite 11. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Germelshausen-Gerstaecker-1862.djvu/11&oldid=- (Version vom 31.7.2018)