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 Aber nicht nur die Pfarrer, sondern auch die Gemeindeglieder der Pfarrei Sachsen unterstanden in allen kirchlichen Angelegenheiten mit Einschluß der Ehesachen dem Chorherrnstift und hatten dort ihr Recht zu holen. Das galt nicht nur für die Pfarrei Sachsen samt allen angeschlossenen Filialen (Immeldorf, Lichtenau, Petersaurach, Neuendettelsau, Brodswinden), sondern auch für die übrigen Pfarreien, über die das Stift das Besetzungsrecht besaß, also für die Stadtpfarrei St. Johannis in Ansbach, für die Pfarreien oder Filialen Forst, Eyb, Weihenzell, Wernsbach, Schalkhausen und Neunkirchen.


21. Alte Kriegsläufte

 Es ist nicht die Aufgabe einer Ortsgeschichte, alle die vielen Kriege und Fehden aufzuzählen, an denen das deutsche Volk oder auch nur unser Frankenland beteiligt war. Nur was unsere engere Heimat näher berührte, das kann und soll kurz angeführt werden.

 Da müssen zuerst die Einfälle der Ungarn erwähnt werden, die um das Jahr 900 in das deutsche Land einbrachen und überall, wohin sie kamen, das Land verwüsteten und ausraubten, erbarmungslos mordeten und zahllose Menschen als Gefangene fortführten. Auch nach Franken kamen sie und hausten in gleicher Weise. Bischof Rudolf von Würzburg fiel im heißen Abwehrkampf gegen sie am 3. August 908. Es darf als sicher angenommen werden, daß sie auch unsere Gegend dabei schwer heimsuchten, wenn wir auch keine näheren Nachrichten darüber besitzen. Den Einfällen des wilden Volkes wurde erst 955 durch ihre furchtbare Niederlage auf dem Lechfeld bei Augsburg ein Ende bereitet.

 Dann haben wir der Hussiten zu gedenken, die 500 Jahre später das deutsche Land zum Schauplatz wilder Kämpfe machten. Johannes Hus, bekannt als einer der Vorläufer der Reformation, war im Jahre 1415 zu Konstanz auf dem Scheiterhaufen verbrannt und seine Lehre öffentlich verdammt worden. Darüber flammte die Wut der Böhmen auf und in wildem, alles zerstörendem Hasse stürmten sie über die angrenzenden deutschen Länder herein, alles verwüstend und zerstörend. Im Jahre 1430 kamen sie über das fränkische Oberland, wo sie die Orte Hof, Bayreuth, Kulmbach, Creußen, Pegnitz, das Kloster Himmelkron und viele andere Stätten erst ausplünderten und dann mit Feuer verbrannten. Auch gegen Nürnberg wandten sie sich, und es kostete die Nürnberger viel Geld und Mühe, bis sie die Mordbrenner aus ihrem Gebiete wegbrachten. Viele Leute von nah