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so für Sachsen der heilige Alban, für Immeldorf der heilige Georg, für Brodswinden der heilige Sixtus. Ihm wurde in der Gemeinde ein besonderer Feiertag gewidmet, das sogenannte Patrocinium, d. h. das Fest des Kirchenpatrons. In Sachsen fiel dieses Fest auf den 22. Juni als den Albanstag. Dieser Tag galt späterhin als zweite Kirchweihe, fiel aber mit der Zeit aus. Die eigentliche Kirchweihfeier traf auf den Sonntag nach Mariä Himmelfahrt, also nach dem 15. August. Ob dies von alters her der Kirchweihtag war oder ob er erst später so gelegt wurde, kann nicht entschieden werden. Es ist möglich, daß er erst seit 1323 so bestimmt wurde, nachdem damals die Kirche an erster Stelle zu Ehren der Maria geweiht worden war. In neuerer Zeit bezeichnete man als Kirchweihtermin den Sonntag vor Bartholomäus, also vor dem 24. August, was annähernd auf den gleichen Tag herauskommt. Diese andere Bezeichnung ist vermutlich deshalb gewählt worden, weil seit 1715 Mariä Himmelfahrt in Sachsen nicht mehr gefeiert wurde, wohl aber noch der Bartholomäustag. Übrigens tauchte vorübergehend auch die andere Kirchweihfeier nach 1700 wieder auf; im Jahre 1748 heißt es: „Erste Kirchweih ist Montag vor Johannis“, also vor dem 24. Juni, wobei der Montag um deswillen genannt wurde, weil damals am Sonntag keine öffentlichen Lustbarkeiten (Tänze usw.) stattfinden durften.

 Für die Kirche in Sachsen wurde 1323 noch ein dritter Kirchenheiliger genommen, nämlich St. Stephanus, der erste Märtyrer der christlichen Kirche. Sein Gedenktag, der zweite Weihnachtsfeiertag, wurde darum in der Pfarrkirche besonders hoch gefeiert mit Gottesdiensten, Darbringung von Opfern und Gebeten, um sich die außerordentlichen „Gnaden und Segnungen“ dieses Heiligen zu erwerben. Stephanus galt vor allem als Schutzpatron der Pferde und war schon darum auf dem Lande sehr beliebt.

 Nachstehend sei über die wichtigsten hier in Betracht kommenden Heiligen das Notwendigste mitgeteilt:

 Maria, Peter und Paul, Simon und Judas, Johannes der Täufer (24. Juni) und Stephanus sind aus der Heiligen Schrift zur Genüge bekannt, weshalb über sie nichts weiter gesagt zu werden braucht. Über den heiligen Alban wurde schon in dem Abschnitt von der Gründung der Pfarrei Sachsen geredet.

 Sebastian soll in Frankreich geboren und in Italien erzogen worden sein. Als Hauptmann der kaiserlichen Leibwache soll er offen seinen Christenglauben bekannt, deshalben an einen Baum gebunden und von Bogenschützen mit Pfeilen durchschossen worden sein, bis er für tot liegen blieb. Aber er sei wieder genesen, dann von dem bekannten Christenverfolger Diokletian zum Tode durch Stockschläge verurteilt worden. Sein Leichnam sei in den großen Schmutzkanal zu