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eingebrochen, gesengt und gebrennt hier in Sachsen an die 30 Zimmer (Gebäude); der Gottesdienst blieb ganz unterwegs, die Leute liefen alle davon; Kirche und Pfarrhaus blieben verschont (vermutlich weil sie ansbachisch waren); der Feind blieb über Nacht, zog am Montag weiter.“ – Die Festung Lichtenau wurde von Feuquieres zur Übergabe aufgefordert. Aber diesmal hielt sich der Ort anders als im Dreißigjährigen Kriege. Der Amtspfleger, Rittmeister v. Haller, soll das französische Schreiben mit den Worten zurückgeschickt haben: „Sagt eurem Herrn, ich verstehe nicht französisch; auf gut deutsch will ich ihm antworten, meine Antwort aber mit Pulver und Blei schreiben.“ Um dem Feind keinen Stützpunkt vor der Festung zu lassen, hatte er die Kirche und andere Gebäude in Lichtenau niederzureißen befohlen. Dann ließ er unausgesetzt scharf auf den Feind feuern und vertrieb ihn bald von Lichtenau. In der Nähe von Boxbrunn wurde vor etlichen Jahren bei Grabungen am „Franzosenholz“ eine 10 Pfund schwere Kanonenkugel gefunden; sie ist wahrscheinlich 1688 von Lichtenau aus auf die Franzosen hinausgeschossen worden, da diese dort im Walde ein Lager bezogen hatten. Von Lichtenau zog Feuquieres weiter nach Immeldorf, wo er die Pfarrscheune niederbrannte; auch andere Ortschaften sollen noch von ihm heimgesucht worden sein. Über Weißenburg, Donauwörth und Ulm wandte er sich dann wieder rückwärts zum Rhein, mit reicher Beute beladen. Dabei zählte die Truppe nur etwa 1000 Reiter und einige hundert Fußsoldaten. Aber das ganze Land war von deutschen Truppen entblößt, und bis das kaiserliche Heer am Rhein erschien, verging eine lange Zeit. Es eilte dem Kaiser auch gar nicht, da er ja in seiner Hofburg zu Wien weitab vom Kriegsschauplatz sicher saß und überhaupt für die Not des Reiches wenig Mitgefühl aufbrachte.

 Noch lange fort und immer wieder drohte Gefahr von den Franzosen, weshalb wiederholt Bußtage angeordnet wurden. Im Kirchenbuch von Sachsen lesen wir z. B.: „1689, den 29. November, hat man hier angefangen, Abend Betstunden zu halten um 4 Uhr wider den Franzosen, welcher der Zeit den 20 jährigen Stillstand mit dem Kaiser und dem römischen (römisch-deutschen) Reich gebrochen.“ Eine Folge der französischen Raubkriege war es auch, daß viele evangelische Pfarrer aus der Pfalz vertrieben wurden. So kam 1711 ein Sohn des damaligen Pfarrers von Sachsen, namens Dietrich, flüchtig aus Flehingen und fand mit seinem Weibe in Hirschbronn eine vorläufige Unterkunft.

 Nach Beginn der französischen Revolution im Jahre 1789 flohen viele Bürgerliche und Adelige aus Frankreich, um ihr Leben zu retten. Auch in Ansbach ließen sich 79 eine Zeitlang nieder. Als dann