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die heftigen Anstürme der Türken, bis endlich ein starkes Heer aus dem Reich und aus Polen heranrückte und die Stadt befreite. Wäre es damals den Türken gelungen, Wien zu erobern, so wäre ihnen ganz Deutschland offengestanden, und nicht zum letzten wäre unser Frankenland ihrem Wüten und Morden zum Opfer gefallen.

 Auch 1683 hatte der Markgraf den Befehl zu „bußfertigem und gottseligem Leben, zum Besuch der Gottesdienste und Betstunden“ usw. ergehen lassen. Als dann die Türken zurückgeschlagen und am 2. September 1686 auch die ungarische Hauptstadt Ofen (jetzt Budapest genannt) ihren Händen entrissen worden war, wurde eine allgemeine Danksagung in den Kirchen gehalten. Hievon ist noch im ältesten Kirchenbuch von Sachsen ein Vermerk zu finden.

 Nur langsam sind dann in der Folgezeit die Anstürme der Türken gegen das Deutsche Reich zum Stillstand gekommen.


2. Die Einfälle der Franzosen

 Schon im Dreißigjährigen Kriege hatten die Franzosen Partei ergriffen und ihre Soldaten in Deutschland kämpfen lassen, und zwar auf Seite der Schweden, obwohl sie selbst zur katholischen Kirche gehörten. Es ist auch das ein Beweis dafür, daß dieser Krieg in seiner zweiten Hälfte kein Glaubenskrieg mehr war, sondern nur noch ein Kampf um die Macht, um Beute und Eroberungen. Frankreich hat denn auch aus dem Kriege ein schönes Stück deutsches Land als Siegesbeute heimgebracht.

 Aber das genügte dem französischen König Ludwig XIV. noch lange nicht. Er begann seine berüchtigten Raubkriege zu führen, um noch weiteres Land von Deutschland loszureißen. Im Jahre 1688 fielen seine Soldaten in die Pfalz ein und verwüsteten dieses schöne Land in furchtbarster Weise. Er wollte aus dem Land eine Wüste machen, um so für immer von Deutschland getrennt zu sein. Seine Mordbrenner griffen auch auf das rechte Rheinufer über und ließen dort eine Reihe von Städten in Flammen aufgehen, darunter Heidelberg mit seinem herrlichen Schlosse. Eine besonders verwegene Schar unter dem Führer Feuquieres machte sogar einen Vorstoß über Württemberg bis herein ins Frankenland. Im November 1688 kam sie über Mergentheim, Crailsheim und Rothenburg nach Ansbach, überall schwere Kontributionen einhebend und, wo man ihnen nicht willfahrte, alles niederbrennend. Auch Ansbach mußte 10000 fl. als Brandschatzung erlegen. Über den weiteren Verlauf des Streifzuges erzählt uns das Kirchenbuch von Sachsen: „Am Sonntag, den 18. November, ist zu Mittag der Franzos in das nürnbergische Gebiet dahier