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finden heutigentags im Volk keinen Widerhall mehr und werden in das Gebiet des Aberglaubens verwiesen.

 Etwas anders steht es mit den Geschichten von den „feurigen Männern“, die früher manchmal gesehen wurden und von denen ein alter, glaubwürdiger Mann aus der Pfarrei dem Verfasser dieses Buches erzählte, daß er selbst in seiner Jugend eine solche Erscheinung beobachtet habe. Immer verhält es sich mit diesen Feuermännern so, daß sie mit Einbruch der Nacht irgendwo aus einem Talgrund, in der Regel aus einer sumpfigen Niederung aufsteigen, kurze Zeit über das Tal hin oder auch einen Berghang hinauf schweben und dann verschwinden. Die Erdkunde hat längst nachgewiesen, daß es Sumpfgase sind, die in der nächtlichen Kühle aus dem Boden aufsteigen, sich von selbst entzünden und dann vom Winde da und dorthin geweht werden, bis sie vergehen. Die menschliche Phantasie mag sie leicht für gespenstische Gestalten halten. Mit der zunehmenden Bodenkultur verschwinden von selbst solche Erscheinungen.

 Eine besondere Sage wird aus Hirschbronn berichtet. Danach lieferten die drei zum Kloster Heilsbronn gehörigen Bauern aus Hirschbronn vorzeiten einmal ihr jährliches Gültgetreide nach Nürnberg ab. Auf dem Heimwege hörten sie bei Wicklesgreuth mitten im Walde laute Hilferufe aus der Richtung von Vestenberg her. Sie gingen den Rufen nach und fanden drei Frauen in vornehmen Kleidern, die sich im Walde verirrt hatten. Diese hatten zwar eine Glocke läuten hören, der sie nachgehen wollten, fanden aber keinen Ausweg mehr aus dem Walde. Die drei Bauern führten sie nun den richtigen Weg zurück. Beim Scheiden erklärten die Frauen, es sollten die Bauern einen Wunsch aussprechen, den sie ihnen gern erfüllen wollten. Da die Bauern nicht recht wußten, was sie sagen sollten, erklärten die Frauen weiter, daß der Wald, worin sie gefunden worden seien, fortan den drei Bauern gemeinsam gehören sollte. So sei es dann auch tatsächlich geschehen. – Richtig ist an der Geschichte, daß die drei nach Heilsbronn zins- und gültpflichtigen Bauern von alters her einen gemeinsamen Wald in der Gegend zwischen Wicklesgreuth und Vestenberg besaßen und heute noch besitzen. Es sind die Anwesen Hs.–Nr. 2, 8 und 11/12, von denen die beiden letzten früher einen Hof bildeten. Der Wald hat trotz einer neuzeitlichen Abgabe zum Straßenbau immer noch die stattliche Größe von rund 15 Tagwerk. Seit wann der Wald im Besitz der genannten Anwesen steht, ob er durch Kauf oder Schenkung oder sonstwie erworben wurde, läßt sich nicht feststellen. Ähnliche Sagen finden sich ja vielfach. Hier will die Erzählung offenbar den Besitz eines vom Dorf ziemlich weit entfernten Grundstückes erklären.