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üblich sind; denn diese bleiben sich in ihrem Kaufwert doch immer annähernd gleich, da sie in der Regel nur das zum Leben Notwendige gewähren.

 Um das Jahr 1500 rechnete man bei uns hauptsächlich mit „Pfund“ und „Pfennigen“. Das Pfund war keine Münze, sondern bedeutete nur eine bestimmte Geldsumme, nämlich 240 Pfennige. Der alte Pfennig ist aber nicht zu vergleichen mit unserem heutigen Pfennig; er war vielmehr eine Silbermünze und besaß ungefähr soviel Kaufwert wie heute 15 Kupferpfennige. Ein besserer Taglohn betrug deshalb damals 30 Silberpfennige, d. h. nach heutigem Gelde etwa 4,50 RM. Ein „Pfund“ bedeutete also in jener Zeit rund 36 RM. Neben dem Pfund rechnete man später auch mit dem „Ort“; dieser bedeutete 1/4 Pfund, also etwa 9 RM. Als Großgeld erscheint um jene Zeit der „Gulden“, der ursprünglich, wie schon seine Name sagt, aus Gold geprägt wurde, früher etwa 60 RM wert war, um 1500 aber nur noch einen Kaufwert von etwa 30 bis 36 RM hatte. Erst später wurde der Gulden auch aus Silber hergestellt und verlor damit gewaltig an Wert. Als in Deutschland die Markwährung eingeführt wurde (1871), wurde der Gulden nur noch mit 1,71 M umgerechnet. Es gab weiter um das Jahr 1500 große oder dicke Pfennige, „Groschen“ genannt, die etwa 8 alten Pfennigen an Wert gleichkamen (also etwa 1,20 RM). Weiter kamen die Haller Pfennige auf, die zuerst in der Stadt Schwäbisch-Hall geprägt und danach „Häller“ oder „Heller“ genannt wurden. Sie stellten zunächst eine bessere Münze dar, die mehr galt als der alte Pfennig, verloren aber bald durch Verschlechterung der Münze an Wert, so daß sie schließlich nur noch die Hälfte eines Pfennigs galten. Es kamen weiter die „Taler“ auf, die zuerst in Joachimstal im Erzgebirge geprägt wurden und von dieser Stadt ihren Namen erhielten. Sie standen zunächst dem Gulden gleich, nahmen aber dann recht verschiedene Werte an. Besonders beliebt war späterhin der Rheinische Taler. Bei der Einführung unserer gegenwärtigen Markwährung wurde der Taler dem Wert von 3 RM gleichgesetzt und ist so noch lange in Geltung geblieben (als Dreimarkstück).

 So stellte sich bei uns in der Hauptsache das Geldwesen um das Jahr 1500 und in der nachfolgenden Zeit dar. Aber, wie schon gesagt, diese Münzen und Werte blieben nicht beständig. Schon in den verschiedenen Ländern wurden stets die Münzen mit verschiedenem Gold- und Silbergehalt geprägt und überdies oft noch durch Beimischung anderen Metalls verschlechtert. So sank der Kaufwert der Münzen mit der Zeit immer mehr. Um das Jahr 1680 besaß z. B. der alte Pfennig nur einen Kaufwert von 6 heutigen Pfennigen (statt früher 15), ein Kreuzer (meist der 60. Teil eines Guldens) nur noch