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gewiesen, schon im Schwabenlande, wo besonders die Städte evangelisch waren, dann im Ries und weiterhin im Markgrafentum Ansbach und im Gebiet der freien Reichsstadt Nürnberg. Die beiden letzteren Länder hatten ganz genaue Reisepläne ausgearbeitet, damit der Durchzug der vielen Tausende ungehindert vonstatten gehen konnte und damit sie überall gute Unterkunft und auch sonst jede Unterstützung fänden.

 Schon Ende Mai 1732 langte der erste Zug mit 1815 Seelen im markgräflichen Gebiete an, wurde in Gunzenhausen und Umgebung untergebracht und zog dann weiter nach Windsbach und Umgebung, ferner nach Schwabach, dann an Nürnberg vorbei in das Bayreuther Land. Am 23. Juni kamen von Wieseth her 300 Salzburger, die in Sachsen, Alberndorf, Steinbach, Ratzenwinden, Rutzendorf, Volkersdorf, Hirschbronn und Milmersdorf Unterkunft fanden und tags darauf nach Ammerndorf und Umgebung weiterwanderten. Gleichzeitig waren 150 Leute in Petersaurach, Langenlohe, Büschelbach und Wicklesgreuth einquartiert, weitere 150 in Katterbach, Neukirchen, Obereichenbach und Thurndorf, 100 in Eyb, Kaltengreuth, Pfaffengreuth und Untereichenbach, 150 in Brodswinden, Wallersdorf, Höfstetten und Claffheim. Diese Abteilungen wurden am folgenden Tage nach Raitersaich, Roßtal, Müncherlbach und andere benachbarte Orte weiterbefördert. Am 4. Juli trafen vom Ries her 200 Leute in Lichtenau, Malmersdorf und Herpersdorf ein, 150 in Oberrammersdorf, Zandt, Unterrottmannsdorf und Wattenbach, andere Gruppen in Weidenbach, Merkendorf usw.; der Weitermarsch geschah in der Richtung Rohr, Müncherlbach, Regelsbach und andere nahegelegene Orte, dann nach Fürth und Umgebung. Am 11. Juli wurden wieder 200 Salzburger nach Zandt, Oberrammersdorf und Unterrottmannsdorf gelegt, andere 200 nach Rutzendorf und Volkersdorf. Der 23. Juli brachte 860 Emigranten nach Lichtenau, Petersaurach und anderwärts, der 30. Juli wieder 906 nach Immeldorf, Windsbach und Nachbarorte.

 Das waren die Züge, die unsere Pfarrei und die nächste Umgebung berührten. Gleichzeitig gingen aber noch viele Züge östlich und westlich durch das markgräfliche und nürnbergische Land, jeder Zug von den beteiligten Regierungen bestens geleitet und versorgt. Im ganzen zogen durch das Ansbacher Gebiet 13643 Salzburger. Andere Tausende nahmen ihren Weg durch benachbarte Gebiete. Die Gesamtzahl aller Auswanderer wird auf 20–30000 angegeben.

 Die Durchziehenden wurden selbstverständlich von ihren Glaubensgenossen überall aufs liebevollste aufgenommen und bestens versorgt. Vielfach wurde auch Geld für sie gesammelt. Man