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Gasthof steht (vordem Reubert, jetzt Geyer). Der Platz bot auch auf dem abschüssigen Gelände des Ortes allein genügend Raum für eine größere Hofstatt. Daß sich auf diesem Hofe eine Gastgerechtigkeit bildete, ist sehr wohl begreiflich, da die Besucher des Gotteshauses, die in alter Zeit zum Teil zwei Stunden und darüber zurückzulegen hatten, notwendig ein Haus zum Ausruhen und zur Erfrischung brauchten, wozu nur der große Sachsenhof genügend Raum darbot. Sehr lange scheint freilich der Hof als Ganzes nicht bestanden zu haben. Soweit wir Nachrichten von Sachsen besitzen, hören wir immer nur von kleineren Gütern dort, wobei einzig der Gasthof als größeres Gut hervorragte. Dies läßt darauf schließen, daß der alte Sachsenhof schon frühzeitig aufgelöst und in eine Reihe kleinerer Güter zerschlagen wurde. Man kann diese Aufteilung noch deutlich an den Anwesen sehen, die nördlich von der Kirche längs der Dorfstraße liegen; es sind sechs gleichmäßig abgegrenzte und annähernd gleich große Hof- und Gartenflächen. Eine solche genaue Landvermessung hat man in der ersten Zeit nicht gekannt, sie ist erst später in Übung gekommen; und sie kann in Sachsen nur auf Kosten des ursprünglichen großen Sachsenhofes erfolgt sein, da auf der kleinen Ortsflur ein weiteres Siedlungsland nicht zur Verfügung stand. Genauere Angaben fehlen uns leider über die älteste Zeit.

 Erst im Jahre 1277 wird uns zum ersten Male etwas von Sachsen berichtet. Damals stiftete der Ritter Konrad von Heideck ein Gut und eine Wiese zum Seelenheil für seine verstorbene Frau und Tochter an die Kirche von Sachsen. 1288 hören wir weiter, daß das ganze Gebiet um Lichtenau mit Einschluß von Sachsen, Volkersdorf, Rutzendorf, Unterrottmannsdorf und Zandt an die Herrschaft der Herren von Heideck überging, nachdem die Herren von Dornberg ausgestorben waren. 1303 erhielt Gottfried von Heideck das Gericht und die Vogtei über Sachsen als bischöfliches Lehen. Derselbe wird auch 1328 erwähnt als Zeuge für die Stiftung einer Wiese bei Malmersdorf zur Kirche in Sachsen. Unter ihm wurde auch der gotische Chor an der Kirche von Sachsen gebaut und 1323 eingeweiht. 1407 verkaufte die Stadt Nürnberg, die 1406 das Lichtenauer Herrschaftsgebiet käuflich erworben hatte, 24 Güter in Sachsen mit ihren Zinsen und Gülten an das Reiche Almosen in Nürnberg. 1463 kommen 26 Gemeindeglieder mit Einschluß des Pfarrers vor, eine Zahl, die weiterhin jahrhundertelang feststehend blieb. Schon damals wird von einem „Tefert“ geredet, d. h. von dem Inhaber einer Tafernwirtschaft, also einer Wirtschaft mit Erbschankrecht. Weitere Mitteilungen über Sachsen hören wir späterhin bei den Ausführungen über die alten Herrschaften, über die Pfarrei und Pfarrpfründe, auch über die Kirche und das Kirchenvermögen, ferner auf S. 309.