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Einsetzung des Pfarrers in Sachsen zugestehe. Vergebens erklärte der Markgraf, daß die Pfarreinsetzung gar nichts mit der Baufrage zu tun habe; die Nürnberger wollten nicht einmal aus der Sebastiansstiftung, deren Verwaltung sie 1561 an sich gerissen und von Sachsen weggeführt hatten, etwas bewilligen, wenn ihnen nicht willfahrt würde. Der Hinweis Ansbachs auf das kaiserliche Gericht, vor dem sie doch klagen könnten, wenn sie sich im Rechte glaubten, wurde von Nürnberg aus guten Gründen nicht aufgegriffen. So blieb dem Markgrafen nichts anderes übrig, als selbst für alle Kosten aufzukommen, soweit sie nicht aus der Kirchenstiftung und anderen Quellen gedeckt werden konnten. Die Wiederherstellung des Turmes kam auf 1111 fl. zu stehen, wobei das Bauholz von Ansbach frei zur Verfügung gestellt wurde und die Gemeinden wie immer alle Hand- und Spanndienste unentgeltlich leisteten. Bei letzteren beteiligten sich freiwillig auch die Orte Kaltengreuth und Katterbach, weil sie, wie sie selbst erklärten, gerne die Pfarrkirche in Sachsen besuchten. Weiter wurde eine Schuld von 200 fl. bei dem „Heiligen“ (Kirchenstiftung) in Flachslanden aufgenommen, und noch eine Schuld von 200 fl. bei dem Heiligen in Dühren (bei Wittelshofen). Eingeschlossen war in die Kosten die Beschaffung einer Uhr um 162 fl. Der Turm wurde nicht wieder in der bisherigen Form aufgebaut, sondern an Stelle des bisherigen spitzen Daches zu 88 Schuh wurde eine „welsche Haube“ aufgesetzt in Gestalt einer vierseitigen, plattgedrückten Glocke, auf der acht offene Säulen standen; auf diesen ruhte wieder eine kleine welsche Haube, die in eine längere Spitze mit einem Knopf in der Mitte auslief. Dieses Dach war nur 60 Schuh hoch. Siehe hierzu Abbildung Nr. VI im Anhang.

 Ein Geschäft hatten die Nürnberger bei diesem Turmbrand doch gemacht. Der Pfleger Scheurl von Lichtenau hatte sofort das Glockenmetall aus dem Schutt herausnehmen und nach Lichtenau, später nach Nürnberg schaffen lassen. Trotz aller Vorstellungen gab Nürnberg das zu Unrecht angeeignete Metall nicht eher heraus, als bis der Neuguß der Glocken bei einem Nürnberger Meister bestellt wurde, was erst 1618 geschah. Glockengießer Pfeffer goß nun die drei neuen Glocken unter Zugabe weiteren Metalls um 326 fl. und lieferte sie anfangs Juni 1619 in Sachsen ab. Die große Glocke wog 13 Zentner, die mittlere 7, die kleine 4 Zentner. Von dem Uhrglöcklein, das „in einem Schwibbogen neben der Uhr“ gehangen und offenbar zum Stundenschlagen diente, ist keine Rede mehr.

 Nach dem Dreißigjährigen Krieg war eine neue „Reparation“ des Kirchturmdaches notwendig geworden. Sie wurde 1654 von dem Stiftsverwalter in Ansbach durchgeführt. Nürnberg machte diesmal keine Schwierigkeiten. Die vor dem Krieg aufgesetzte „welsche