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restlos beseitigt, so daß nicht die geringste Spur von ihnen mehr zu finden ist. Man weiß nicht, ob sie damals zerstört und verbrannt oder von Liebhabern verschleppt worden sind, ob sie vielleicht noch irgendwo in Privatbesitz oder in einem Museum oder auch in einer katholischen Kirche fortleben. Da keine Abbildungen der Altäre vorhanden sind, ist jede Nachforschung von vornherein aussichtslos.

 Auch sonst ging man bei dem Kirchenumbau 1804 rücksichtslos gegen alles Alte vor. Der Chor war überwölbt und oben am Gewölbe sah man das Wappen der Herren von Heideck mit den drei Querstreifen in blau, Silber und rot, ferner am Chorbogen das Wappen der Markgrafen von Ansbach; aber alles, Gewölbe mit Wappen, wurde abgeschlagen und zerstört. Dem gleichen Schicksal verfiel eine – laut Bericht des Pfarrers Kittler von 1776 – in der Kirche aufgestellte Grabplatte mit der Aufschrift: „1535, Samstag vor St. Veitstag, verschied die ehrbare, tugendhafte Frau Anna Paulus Kreßin, dieser Zeit Pflegerin von Lichtenau, die hier begraben lieget, der Gott gnädig sei“; ferner ein altes Epitaphium (Totenschild) für einen Pfleger aus Lichtenau, dessen Name auf dem Schild nicht mehr zu lesen war.

 Die neu gestaltete Kirche von 1804 erhielt überhaupt keinen Chorraum mehr. Man wollte ein Gotteshaus, wie solche in der letzten Markgrafenzeit üblich waren, nämlich eine Kirche ohne Chor, mit großen Fenstern, mit der Kanzel über dem Altar, mit umlaufenden Emporen usw. Dieser sogenannte Markgrafenstil wurde auch bei dem Umbau der Sachsener Kirche angewendet, obwohl er hierher gar nicht paßte und der alten Kirche erst gewaltsam aufgepreßt werden mußte. Eine sehr schlechte Stellung bekam dabei der Altar, der nicht über den allgemeinen Fußboden erhöht wurde, so daß der Geistliche von der Gemeinde nur schwer gesehen werden konnte. Auf dem Altar stand lediglich ein großes Kreuz mit einigen Leuchtern. Nur ein hübsches Holzgitter schloß den Altarraum von der Gemeinde ab. Das Ganze wirkte so kahl und leer, daß aus der Mitte der Gemeinde selbst eine wesentliche Verschönerung herbeigeführt wurde. Es wurde im Jahre 1830 ein großes Bild für die Rückwand des Altars gestiftet, darstellend die Auferstehung Christi. Es ist gemalt von dem Maler Oehme in Fürth und wurde von dem Ansbacher Meister Herterich mit einem schön geschnitzten und vergoldeten Rahmen versehen. Erst bei der letzten Verschönerung der Kirche, im Jahre 1934, wurde der Altar um eine Stufe erhöht, der Ausgang verbreitert und das Ganze freundlicher gestaltet, soweit dies möglich war.

 Von der im Jahre 1804 über dem Altar angebrachten Kanzel wissen wir gar nichts; sie scheint recht einfach und unschön gewesen