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zu ihr zu treten, weshalb er von Nürnberg auf dem Turm „Luginsland“ gefangengesetzt und weiter der Ansbacher Behörde zur Bestrafung übergeben wurde. Diese setzte ihn wegen Ehebruchs ab, obwohl die Gemeinde Sachsen sich für ihn verwandte. Eine Zeitlang hielt er sich in Brodswinden auf; dann wurde ihm auf seine flehentlichen Bitten hin eine Lehrstelle an der Lateinschule in Uffenheim übertragen. Später wurde er wieder zu Gnaden angenommen und starb 1694 als Pfarrer in Gollhofen.

 1680–1716. Dietrich Lorenz Ludwig, vorher Pfarrer in Döckingen und Dittenheim, ein gelehrter Mann, der den Titel „Magister“ (Meister der Gottesgelehrsamkeit) führte und später zum Senior des Dekanates Leutershausen gewählt wurde. Am 6. August 1680 fand seine Einsetzung von geistlichen und weltlichen Herren sowohl aus Ansbach wie aus Nürnberg statt. Zugleich wurde mit der Einsetzung eine Kirchenvisitation verbunden. Er hatte besonders unter den Beerdigungsstreitigkeiten zu leiden, die von den Nürnbergern heraufbeschworen wurden und von denen noch bei der Besprechung des Friedhofs ausführlicher gehandelt werden wird. Er starb am 19. November 1716 im 77. Lebensjahre. In seinen letzten Jahren hatte sich allerlei Unordnung in Kirche und Pfarrei eingeschlichen.

 1717–1740. Saur (Sauer) Johann Leonhard, Pfarrerssohn aus Holzhausen, der vorher die Pfarrstelle in Hohentrüdingen innehatte und von dort aus noch das Diakonat (2. Pfarrstelle) in Westheim versehen mußte. Er wurde am 27. Juni 1717 eingesetzt, woran sich wieder eine große Kirchenvisitation anschloß. Die Geschichte weiß wenig zu seinem Lobe zu melden; er sah mehr auf seinen Vorteil als auf das Wohl der Gemeinde. Am 22. Februar 1740 verschied er jäh an einem Schlaganfall, fast 69 Jahre alt.

 1741–1759. Wernher (Werner) Johann Christoph, zuvor Pfarrer in dem damals markgräflichen, jetzt württembergischen Blaufelden („Plofelden“). Er wurde am 30. November 1740 installiert. Da er in den letzten Jahren viel kränkelte, mußte er sich mit Vikaren behelfen, bis er am 21. Januar 1759 einem Schlaganfall erlag, 62 Jahre alt.

 1759–1766. Roth Johann Siegmund, ein Dekanssohn aus Leutershausen, der zuvor die Pfarrei Gastenfelden versehen hatte und am 21. Oktober 1759 in Sachsen eingesetzt wurde. Er wird als ein Geistlicher geschildert, der ausnehmend gute Studien hinter sich hatte und der alle für einen Pfarrer erforderlichen Eigenschaften besaß. Er starb an Gelbsucht den 23. Dezember 1766.