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an den alten Waldbezirk „Pfaffenstruth“ zwischen Oberrammersdorf und Weickershof, an die „Struth“ bei Wengenstadt und andere Örtlichkeiten. Die Talgründe waren wohl meist überhaupt frei von Wald, da hier Wasser und Eis den Baumwuchs hinderten. Da konnten sich dann auch schöne Wiesenflächen bilden, „Auen“ genannt, wie z. B. Lichtenau, die „lichte Aue“. Der Flurname „Blössing“ bei Oberrammersdorf darf wohl so gedeutet werden, daß dort in alter Zeit eine „Blöße“, also eine von Wald freie Fläche sich fand.

 Es war ein Mischwald, der so das Land bedeckte. Am häufigsten wird, wie heute noch, die Föhre oder Kiefer anzutreffen gewesen sein. Aber nicht selten war gewiß auch die Fichte, die z. B. in der „Feuchtlach“, d. i. „Fichten-Lache“, offenbar in besonders starkem Bestande sich zeigte. Daneben traten oft Laubholzarten mehr oder weniger geschlossen hervor. „Ober- und Untereichenbach“ haben ihren Namen von den vielen dort einst stehenden Eichen, von denen uns auch im Herrenwald später oft berichtet wird. Der „Büchenbach“ mit der „Büchenmühle“ und der „Buchleiten“ bei Rutzendorf weisen auf Buchen, das „Birkfeld“ bei Hirschbronn auf Birken, der „Erlbach“ bei Sachsen auf Erlen, „Eschenbach“ auf Eschen, „Eyb“ auf die jetzt fast ganz verschwundene Eibe, „Weidenbach“ und die „Weidenmühle“ auf große Weidenbestände, „Haslach“ auf Haselnußstauden, das „Lindach“ bei Rutzendorf auf Linden, „Dombühl“ und „Dombach“ (aus „Tannbühl“ und „Tannbach“ entstanden) auf Tannen, usw.

 Bei dieser Gestaltung der Wälder ist es begreiflich, daß sie ehedem vielfach zur Weide für das Vieh benützt wurden, wie es uns des öfteren in den alten Akten berichtet wird. Der Wald- und Flurname „Urlas“ hat davon geradezu seine Benennung (Urlas bei Sachsen und bei Kammerforst, Münch = Urlas hinter Langenlohe); das Wort kommt von „Uslaß“ = „Auslaß“, nämlich vom Auslassen des Viehes auf die Weide. In dieselbe Richtung weist der Name „Espann“, wie vordem der sogenannte Herrenwald zwischen Milmersdorf, Neukirchen, Wicklesgreuth und Herpersdorf hieß. Es ist das ein im bayerischen Sprachgebiet sehr bekanntes Wort und bedeutet „Viehweide“. Von einem „Harten Espan“ hinter Zandt im Rosenberg wird uns um 1615 berichtet, von einem „Dörnespann“ (wohl = dürren Espan) um die gleiche Zeit zwischen Alberndorf und Hirschbronn, und von einem „Roß-Espan“ bei Oberrammersdorf. Heute ist das Wort Espann aus dem Sprachgebrauch der Gegend verschwunden.

 Der Wald war auch mehr als heute von Wild bevölkert. Der Ort „Hirschbronn“ hat ohne Frage von den Hirschen seinen Namen, die dort in ältester Zeit aus dem umliegenden Wald zu der noch heute beim Dorf befindlichen Quelle kamen, um ihren Durst zu löschen.