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und sich Übergriffe aller Art gefallen lassen. So hatten z. B. im November Rutzendorf und Katterbach Lieferungen zu machen, im Januar Boxbrunn, Unterrottmannsdorf und Ratzenwinden. Dabei machte die Besatzung fortgesetzt Ausfälle in die Umgegend, wie die immer wiederkehrenden Beschwerden bezeugen.

 Freilich schon zu Beginn des neuen Jahres 1632 machte sich das Nahen der Schweden bemerkbar, die von Unterfranken aus langsam vordrangen. Gustav Adolf hatte sich nach seinem Siege bei Breitenfeld über Thüringen nach Würzburg und Mainz gewendet und dieses Gebiet in Besitz genommen. Dort bezog er auch seine Winterquartiere. Aber frühzeitig machte er sich von dort auf und richtete seinen Weg nach Mittelfranken. Am 31. März traf er in Nürnberg ein und zog dann über Schwabach und Weißenburg in der Richtung auf Augsburg. General Tilly hatte schon zuvor unsere Gegend verlassen und sich ebenfalls nach Süden gewendet. Bei der Stadt Rain am Lech stellte er sich den Schweden entgegen und wollte ihnen den Übergang über den Fluß wehren. Er erlitt aber dabei eine neue Niederlage und wurde sogar tödlich verwundet (15. April 1632). Gustav Adolf aber konnte einen glänzenden Siegeszug nach Augsburg und München unternehmen und kehrte erst im Juni wieder nach Franken zurück.


3. Das zweite Notjahr 1632.

 Nur kurz durfte unsere Gegend aufatmen nach dem Wegzug der Feinde. Bald nahte neues, noch schwereres Unglück. Der Kaiser hatte in seiner Not wieder den früheren großen Heerführer aufgerufen, Wallenstein, den Mann, der ihm in den vorhergehenden Kriegsjahren in Norddeutschland seine Siege erfochten hatte, den er aber wegen seiner Rücksichtslosigkeit, die er auch gegen katholische Fürsten zeigte, hatte entlassen müssen. Wallenstein brachte in kürzester Frist wieder ein neues Heer auf die Beine und zog dann von Böhmen aus durch die Oberpfalz nach Franken. Am 11. Juli 1632 nahm er die Stadt Schwabach ein, die er zur Strafe für ihren Widerstand tagelang aufs schrecklichste plündern ließ. Dann schlug er bei Zirndorf sein Lager auf und verschanzte sich dort in einer festen, fast uneinnehmbaren Stellung. Vor sich hatte er die Rednitz mit ihrem steilen Uferrand, links lehnte er sich an die alte Feste an, rechts reichte sein Lager bis in die Nähe der jetzigen Bahnlinie Ansbach–Nürnberg bei Ober- und Unterasbach. Etwa 60 000 Mann standen ihm zur Verfügung, ein für die damaligen Verhältnisse gewaltiges Heer.