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Kutten (tunicae longae, tunicae nocturnales) mit schwarzen Skapuliren oder Schepplern. Lederschuhe (Ordensschuch, caligae, calcei fratrum). Filzschuhe. Die Laienbrüder trugen graue Mützen. In den Magazinen des Sartors und des Sutors waren nicht nur Kleidungsstücke für die Klösterlinge stets vorhanden, sondern auch für das Dienstpersonal „Kaufschuhe“, Leinwand, Zwillich etc. Ferner war stets vorräthig ein Stoff unter dem Namen filtra ad calceos fratrum et nobilium, d. h. Filz, woraus Filzschuhe, Nachtschuhe, calcei suffurati, calcei nocturnales, coturni für Mönche und Edelleute gefertigt wurden. Im Kloster war diese Fußbekleidung ein Komfort für die Mönche bei ihren nächtlichen Gottesdiensten; im Burggrafenhause ein Komfort für die Edelleute bei ihrer Heimkehr von der Jagd. Der Geldwerth eines solchen Kleidungsstückes ergiebt sich aus einer Rechnungsposition, laut welcher der Bursarius während des Winters 1381/82 an das Magazin zwei Talente für ein Paar Filzschuhe zahlte, welche an den Kaiser Wenzel im Burggrafenhause abgereicht wurden, zuverlässig zur Erwärmung bei oder nach einer kalten Jagdparthie. Mehrere Edelleute, die wegen der Jagd alljährlich in das Burggrafenhaus zu kommen pflegten, erhielten für ein Reichniß alljährlich als Gegenreichniß ein Paar Filzschuhe. Die Frage: ob der Edelmann die Schuhe fordern könne, wenn er im Jahreslauf nicht jagte, führte wiederholt zu Prozessen, welche jederzeit vom Kloster entweder gewonnen, oder dadurch beseitigt wurden, daß es das Reichniß ablöste. Die Abreichung von Filzschuhen muß sehr frühzeitig in Gebrauch gekommen sein, da Verhandlungen über Ablösung derselben schon 1285 vorkommen. In einer Verhandlung von diesem Jahre heißt es: Nos Othnandus, Ministerialis in Hiltpoldstein recognoscimus, quod nos coadunata manu conjugis nostre Elis. et filiorum nostrorum vendidimus domino Henrico abbati et conventui Halsprunne duo paria calciorum, que nobis et successoribus nostris debebantur, pro quarta dimidia libra hallerorum etc. In derselben Weise urkunden Albert und Hartmann Rindsmaul, Ramungus von Kammerstein, Heinrich von Hornburg, Herren von

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Georg Muck: Geschichte von Kloster Heilsbronn (Band 1). C. H. Beck’sche Buchhandlung, Nördlingen 1879, Seite 553. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Georg_Muck_-_Geschichte_von_Kloster_Heilsbronn_(Band_1).pdf/569&oldid=- (Version vom 1.8.2018)