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dadurch, daß man des Kellerfrizen Grab wieder öffnet und heraus nimmt, was ihr hineingeworfen habt.“ Darauf sie gesagt: „Behüt mich Gott, ich hab euch nichts gethan, will euch auch nichts thun; aber was ihr mich beschuldigt, wird euch sauer werden.“ Ähnlich wie Link sagten auch die übrigen Vernommenen aus: „Die Schmiedin sei schon länger in Verdacht. So hätten sie z. B. einen Hirten gehabt, der angab: wenn die Schmiedin unter seine Herde gekommen sei, so habe das Vieh getobt und gerast; sie habe auch von jeder Kuh gewußt, ob sie schwer oder leicht zu melken sei. Sie sei bekannt als Drut; Alles fürchte sich vor den Schmiedsleuten.“ Das Hofgericht ersah aus diesen Vernehmungen, daß Abt und Richter die Sache nicht richtig angeschaut und nicht recht behandelt hatten. Es befahl, die Angeschuldigten frei zu lassen, nicht weiter zu verfahren und die Entlassenen zu beschwichtigen. Denn der entlassene Schmied verklagte den Hans Link, der ihn in’s Gefängniß und in Schaden gebracht und bei den Leuten zu einem Spott gemacht habe. Dafür verlangte er 100 fl. Entschädigung. Abt und Richter traten nun unter Assistenz von beiderseits erwählten vier Biederleuten vermittelnd ein und brachten einen Vergleich zu Stande, durch welchen bestimmt wurde: „Beide Theile werden wieder gute Freunde und verzeihen einander. Link zahlt an Prechtel 25 fl. Die Gerichtskosten zahlen Beide zu gleichen Theilen. Wer dem zuwider handelt, zahlt 25 fl. Strafe an den Abt.“ Von der Verhaftung an bis zu diesem Übereinkommen waren neun Monate verflossen.

Neun Monate darauf starb der Abt. Sein Subprior und Kustos Weidner aus Würzburg war acht Wochen vor ihm gestorben, so daß nur noch vier Mönche: Wunder, Ernst, Kettner und Oeder den Konvent bildeten. Prior Wunder und Richter Weikersreuter zeigten den Tod des Abts in Onolzbach an. Der Markgraf war eben abwesend. Noch am Todestage kam nach Heilsbronn der Licentiat Kasp. Etzel, beauftragt von den Räthen, des Klosters Angelegenheiten zu verrichten und dessen Güter zu bewahren, bis auf weitern markgräflichen Bescheid. Diesem weitern Bescheid zufolge kam Heinrich von Mußlohe, Amtmann zu

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Georg Muck: Geschichte von Kloster Heilsbronn (Band 1). C. H. Beck’sche Buchhandlung, Nördlingen 1879, Seite 503. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Georg_Muck_-_Geschichte_von_Kloster_Heilsbronn_(Band_1).pdf/519&oldid=- (Version vom 1.8.2018)