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gegen eine Überbürdung anderer Art. Von der Brautfahrt Albrechts nach Mantua zur Hochzeit der Königstochter Katharina war oben die Rede. Begleitet von Fürsten und Herren hatte er auf diesem Zuge in Heilsbronn gerastet und daselbst einen erkrankten Trabanten, Hans Christoph von Haidenab mit einem Knecht dem Abt zur Verpflegung übergeben. Haidenab genas, machte aber keine Anstalt zum Abzug, ließ sich’s wohl sein und verursachte dadurch Kosten. Wirsing machte Anzeige in Kulmbach und bat, den Pflegling anderwärts unterzubringen. Der Bescheid lautete: „Haidenab hat binnen acht Tagen Heilsbronn zu räumen und das Kloster soll ihm nach Ablauf dieser Frist weder Speise noch Trank reichen.“

War Heilsbronn nicht von Kulmbach her okkupirt, so kündigte von Onolzbach her die verwittwete Markgräfin Emilie unserem Abt ihre Besuche an und verweilte bei ihm Tage lang mit ihrer Pflegetochter Kunigunde (Albrechts Schwester) und anderem Frauenzimmer und den Grafen von Kastell und Mansfeld, oder sie schickte ihre Ochsen zur Fütterung während des Winters, oder requirirte Pferde zu ihren Reisen nach Sachsen etc. Nahte der Termin zur Zahlung des Umgeldes, so wurde der Abt von den oberländischen Räthen angewiesen, nicht wieder nach Onolzbach zu zahlen, sondern nach Kulmbach, da laut jüngstem Landtagsbeschluß zwischen den beiden Fürstenhäusern abgetheilt und Heilsbronn dem Markgrafen Albrecht zugetheilt worden sei. Diese gleichzeitig an die Klöster Münchsteinach, Münchaurach, Birkenfeld und Frauenaurach ergangene Weisung schickte Wirsing nach Onolzbach und bat um Verhaltungsbefehl. Dieser lautete: „Das Umgeld ist, wie bisher, nach Onolzbach zu entrichten.“ Wirsing theilte dieses nach Kulmbach mit und erhielt zur Antwort: „Ihr hättet den von Kulmbach erhaltenen Befehl sofort vollziehen und nicht erst in Onolzbach vorlegen sollen.“ Sehr geeignet erklärte nun Wirsing nach beiden Seiten hin, daß er weder nach Kulmbach noch nach Onolzbach zahlen werde, bis sich die beiden Fürstenhäuser verständigt hätten. Die Räthe von Kulmbach stimmten ihm bei, und so wurde die Entscheidung vertagt bis zu Albrechts Rückkehr

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Georg Muck: Geschichte von Kloster Heilsbronn (Band 1). C. H. Beck’sche Buchhandlung, Nördlingen 1879, Seite 444. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Georg_Muck_-_Geschichte_von_Kloster_Heilsbronn_(Band_1).pdf/460&oldid=- (Version vom 1.8.2018)