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erworben habe und bezeichnet ihn als den ersten unter den Äbten, welcher erkannte, daß die eigentliche Bestimmung der Klöster sei, den Aberglauben abzustellen, Jünglinge zu unterrichten und zu wahrer Gottseligkeit, besonders zum Kirchendienst zu erziehen.

Dieselbe Anerkennung und Hochachtung sprach Melanchthon aus in zwei Briefen, worin er den Abt bat, zwei verwaiste Zöglinge in seine Schule aufzunehmen. Den ersten dieser Briefe schrieb Melanchthon am 2. Okt. 1540 in Worms: eine Fürbitte für Ulrich Vischer (Piscator) aus Nördlingen, welcher schon früher ein Zögling der Schule Schoppers gewesen, aber unfleißig und unfügsam war. Schopper zeigte dieses den Angehörigen an, ließ sich aber durch die Fürbitte des Bürgers Wolfg. Grau in Nördlingen bewegen, Geduld mit dem Zögling zu haben. Demungeachtet kam Vischer von der Schule weg, worauf Melanchthon unsern Abt brieflich bat, den Jüngling, der nicht wisse, wohin? wieder aufzunehmen. Den zweiten Empfehlungsbrief schrieb Melanchthon im J. 1541 nach Heilsbronn mit der Bitte um Aufnahme eines Schülers Namens Friedrich Nicolaus, den er charakterisirt, wie folgt: „Ist fähig, gutmüthig, des Lateinischen wohl kundig, in den Grundstücken der philosophischen Wissenschaften fein gegründet, wird durch sein stilles Thun den Eltern (Älteren) eine Freude, den Jüngeren ein Exempel und durch seine Gelehrsamkeit andern Studirenden förderlich sein.“ Die beiden Briefe zeigen, daß Melanchthon inmitten seines ausgebreiteten Wirkens auch das Wohlthun im Kleinen nicht vergaß. Als er den zweiten Brief schrieb, hatte Schopper bereits resignirt.

Von einer Korrespondenz zwischen Luther und Schopper ist nichts bekannt; bekannt ist aber, daß Luther den Abt und dessen reformatorische Richtung dem Rufe nach kannte. Denn im J. 1542 schrieb Luther an den Markgrafen Georg: „Gnad und Fried in Christo und unser pater noster. Durchlauchtiger Fürst. Es ist hier ein Bürger Ambrosius Reuter, unter dem Abt zu Heilsprunn geboren, E. F. G. Landskind, der hat oft aus Liebe seines Vaterlands mit mit geredet und gerathschlagt,

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Georg Muck: Geschichte von Kloster Heilsbronn (Band 1). C. H. Beck’sche Buchhandlung, Nördlingen 1879, Seite 388. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Georg_Muck_-_Geschichte_von_Kloster_Heilsbronn_(Band_1).pdf/404&oldid=- (Version vom 1.8.2018)