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Von dieser Zeit an datirt man auch mit vieler Wahrscheinlichkeit die Zerstörung des Schlosses. Nahe an diesem verwüsteten Schlosse sind 2 neue sehr ansehnliche Höfe erbaut, welche an 2 Bauern längst schon vererbt sind. Am Fuße des Berges ist das Dorf gebaut, welches auch noch manche alte Gebäude und Thürme hat. Vor einigen Jahren ward dem Dorfe das Marktrecht gegeben oder erneuert. Übrigens ist das ganze Dorf leibeigen. Der Schullehrer hat 130 fl. Gehalt. 1797 hatte er 100 Lehrlinge.

Schweinfurt, Reichsstadt. Dieser Artikel ist am Ende dieses fünften Bandes zu finden.

Schweinhof Würzburgischer Weiler von wenigen Häusern, eine Stunde von Neustadt an der Saale, auf der linken Seite des Flüßchens Brent, gegen Bischoffsheim.

Schweinsbach, Bayreuthisches Dorf im Amte Münchberg, 2 Stunden davon gegen Gefreeß, hat 5 Häuser und 30 Einwohner. Das Kastenamt Sparneck hat hier 6 Häuser und 34 Einwohner. Das Amt Münchberg hat die hohe Gerichtsbarkeit.

Schweinsdorf, ganz Reichsstadt Rothenburgisches, innerhalb der Landesheeg, eine Stunde von der Stadt gegen Colmberg gelegenes evangelisches Pfarrdorf, ehemals von 28, jetzt von 30 Gemeindrechten. Das Pfarreybesetzungsrecht und der am Ort liegende sogenannte Garten- (Gärtleins- oder Gärtles-)See wurde 1383 mit Nortenberg erkauft. Es ist eine Zollstatt da. Der Ort hat 64 Dienste und stellt 14 Wagen. Nicht weit davon war vor Zeiten ein Hof [262] gelegen, zum Hagen genannt. Im Jahre 1333 wurde der Ort mit Consens des Bischoff Wolframms von der Pfarrey Gattenhofen abgesondert. Schweinsdorf zählte 1730 geradeaus 200 und im Jahre 1775 241 Seelen. Am Zehnten hat der Spital zu Rothenburg zwey Drittel und der Pfarrer des Orts ein Drittel. Im französischen Mordbrand im November 1688 verlohr der Ort 37 Gebäude und wurde der geringste Schaden auf 8045 fl. 30 kr. angesetzt.

Im Bauernkriege fiel Ritter Adam von Thüngen mit mehrern adelichen Helfershelfern unter dem Vorgeben, daß die aufrührischen Bauern, darunter auch Rothenburgische gewesen seyn sollen, seiner Mutter, Hausfrau und zwey Schwestern im Thunischen Hofe zu Würzburg etliche Becher, Kleinod und Hausrath abegnommen hätten, ohne vorher einen Absagebrief geschickt zu haben, Mittwochs nach Mariä Geburt 1525 mit 800 Reutern in das Rothenburgische Gebiet und nahm sich auf die härteste und grausamste Weise selbst Genugthuung, erbeutete 2000 Stück Vieh und brannte Nortenberg, Schweinsdorf, Hartertshofen, Steinsfeld, Gickelhausen, Gattenhofen, Reichelshofen, Adelshofen, Haardt, Gumpelshofen und Elwingshofen ganz ab. Ungeachtet das Reichskammergericht gegen den Landfriedensbrecher und Mordbrenner deshalb ein scharfes Mandat vom 25 September 1525 ergehen ließ, so achtete er gleichwohl so wenig darauf, daß er vielmehr sich nicht scheuete, noch einmal Montags nach Exaudi mit 1000 Mann, nämlich 500

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: Geographisches Statistisch-Topographisches Lexikon von Franken. Stettinische Buchhandlung, Ulm 1802, Seite Band 5, Spalten 261-262. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Geographisches_Lexikon_von_Franken_Band_5_133.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)