Seite:Geistliche Oden und Lieder-Gellert.djvu/27

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Danklied.

Du bists, dem Ruhm und Ehre gebühret;
     Und Ruhm und Ehre bring ich dir.
Du, Herr, hast stets mein Schicksal regieret,
     Und deine Hand war über mir.

5
Wenn Noth zu meiner Hütte sich nahte:

     So hörte Gott, der Herr, mein Flehn,
Und ließ, nach seinem gnädigen Rathe,
     Mich nicht in meiner Noth vergehn.

Ich sank in Schmerz und Krankheit danieder,

10
     Und rief: O Herr, errette mich!

Da half mir Gott, der Mächtige, wieder,
     Und mein Gebein erfreute sich.

Wenn mich der Haß des Feindes betrübte:
     Klagt ich Gott kindlich meinen Schmerz.

15
Er half, daß ich nicht Rache verübte,

     Und stärkte durch Geduld mein Herz.

Wenn ich, verirrt vom richtigen Pfade,
     Mit Sünde mich umfangen sah:
Rief ich zu ihm, dem Vater der Gnade;

20
     Und seine Gnade war mir nah.


Empfohlene Zitierweise:
Christian Fürchtegott Gellert: Geistliche Oden und Lieder. in der Weidmannischen Handlung, Leipzig 1757, Seite 3. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Geistliche_Oden_und_Lieder-Gellert.djvu/27&oldid=- (Version vom 31.7.2018)