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Wider den Geiz.

Wohl dem, der beßre Schätze liebt,
Als Schätze dieser Erden!
Wohl dem, der sich mit Eifer übt,
An Tugend reich zu werden;

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Und in dem Glauben, deß er lebt,

Sich über diese Welt erhebt!

     Wahr ist es, Gott verwehrt uns nicht,
Hier Güter zu besitzen.
Er gab sie uns, und auch die Pflicht,

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Mit Weisheit sie zu nützen.

Sie dürfen unser Herz erfreun,
Und unsers Fleißes Antrieb seyn.

     Doch nach den Gütern dieser Zeit
Mit ganzer Seele schmachten,

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Nicht erst nach der Gerechtigkeit

Und Gottes Reiche trachten;
Ist dieses eines Menschen Ruf,
Den Gott zur Ewigkeit erschuf?

Empfohlene Zitierweise:
Christian Fürchtegott Gellert: Geistliche Oden und Lieder. Weidmannische Handlung, Leipzig 1757, Seite 137. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Geistliche_Oden_und_Lieder-Gellert.djvu/161&oldid=- (Version vom 1.8.2018)