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Ermunterung die Schrift
zu lesen.

Soll dein verderbtes Herz zur Heiligung genesen,
Christ, so versäume nicht, das Wort des Herrn zu lesen;
Bedenke, daß dieß Wort das Heil der ganzen Welt,
Den Rath der Seligkeit, den Geist aus Gott enthält.

5
     Merk auf, als ob dir Gott, dein Gott, gerufen hätte;

Merk auf, als ob er selbst zu dir vom Himmel redte!
So lies! Mit Ehrfurcht lies, mit Lust und mit Vertraun,
Und mit dem frommen Ernst, in Gott dich zu erbaun.

     Sprich fromm: O Gott, vor dem ich meine Hände falte,

10
Gieb, daß ich dein Gebot für dein Wort ewig halte;

Und laß mich deinen Rath empfindungsvoll verstehn,
Die Wunder am Gesetz, am Wort vom Kreuze sehn!

Empfohlene Zitierweise:
Christian Fürchtegott Gellert: Geistliche Oden und Lieder. Weidmannische Handlung, Leipzig 1757, Seite 117. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Geistliche_Oden_und_Lieder-Gellert.djvu/141&oldid=- (Version vom 31.7.2018)