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Das Glück eines guten
Gewissens.

Besitz ich nur
Ein ruhiges Gewissen:
So ist für mich, wenn andre zagen müssen,
Nichts schreckliches in der Natur.

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     Dieß sey mein Theil!

Dieß soll mir Niemand rauben.
Ein reines Herz von ungefärbtem Glauben,
Der Friede Gottes nur ist Heil.

     Welch ein Gewinn,

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Wenn meine Sünde schweiget;

Wenn Gottes Geist in meinem Geiste zeuget,
Daß ich sein Kind und Erbe bin!

     Und diese Ruh,
Den Trost in unserm Leben,

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Sollt ich für Lust, für Lust der Sinne geben?

Dieß lasse Gottes Geist nicht zu!

     In jene Pein,
Mich selber zu verklagen,
Der Sünde Fluch mit mir umher zu tragen;

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In diese stürzt ich mich hinein?


Empfohlene Zitierweise:
Christian Fürchtegott Gellert: Geistliche Oden und Lieder. Weidmannische Handlung, Leipzig 1757, Seite 111. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Geistliche_Oden_und_Lieder-Gellert.djvu/135&oldid=- (Version vom 31.7.2018)