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     Hat Christus uns erlöst, damit wir Sünder bleiben,

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Und, sicher durch sein Blut, das Laster höher treiben?

Gebeut uns Christi Wort nicht Tugend, Recht und Pflicht:
So ist es nicht von Gott. Gott widerspricht sich nicht.

     Noch heute, weil du lebst, und seine Stimme hörest,
Noch heute schicke dich, daß du vom Bösen kehrest.

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Begegne deinem Gott, willst du zu deiner Pein

Dein hier versäumtes Glück nicht ewig noch bereun.

     Entschließe dich beherzt, dich selber zu besiegen;
Der Sieg, so schwer er ist, bringt göttliches Vergnügen.
Was zagst du? Geht er gleich im Anfang langsam fort;

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Sey wacker! Gott ist nah, und stärkt dich durch sein Wort.


Empfohlene Zitierweise:
Christian Fürchtegott Gellert: Geistliche Oden und Lieder. Weidmannische Handlung, Leipzig 1757, Seite 99. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Geistliche_Oden_und_Lieder-Gellert.djvu/123&oldid=- (Version vom 31.7.2018)