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Wer harret, bis ihn anzuflehn, Ein Dürftger erst erscheinet,
Nicht eilt, dem Frommen beyzustehn,
Der im Verborgnen weinet;
Nicht gütig forscht, obs ihm gebricht;
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Der liebt auch seinen Nächsten nicht.
Wer andre, wenn er sie beschirmt,
Mit Härt und Vorwurf quälet,
Und ohne Nachsicht straft und stürmt,
So bald sein Nächster fehlet;
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Wie bleibt bey seinem Ungestüm Die Liebe Gottes wohl in ihm?
Wer für der Armen Heil und Zucht
Mit Rath und That nicht wachet,
Dem Uebel nicht zu wehren sucht,
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Das oft sie dürftig machet; Nur sorglos ihnen Gaben giebt,
Der hat sie wenig noch geliebt.
Wahr ist es, du vermagst es nicht,
Stets durch die That zu lieben.
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Doch bist du nur geneigt, die Pflicht Getreulich auszuüben,
Und wünschest dir die Kraft dazu,
Und sorgst dafür: so liebest du.
Empfohlene Zitierweise:
Christian Fürchtegott Gellert: Geistliche Oden und Lieder. in der Weidmannischen Handlung, Leipzig 1757, Seite 82. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Geistliche_Oden_und_Lieder-Gellert.djvu/106&oldid=- (Version vom 31.7.2018)
Christian Fürchtegott Gellert: Geistliche Oden und Lieder. in der Weidmannischen Handlung, Leipzig 1757, Seite 82. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Geistliche_Oden_und_Lieder-Gellert.djvu/106&oldid=- (Version vom 31.7.2018)