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Gottes-Dienst zu bleiben, ist noch zur Zeit den mehresten Menschen ohnmöglich.

Wenn ich nun nicht da die Hirten Treue des für alle Menschen verwundeten Heilands tief ins Herz faßte; so würde ich mit solchen armen Menschen, die durch Betrug der Sünde von dem lebendigen Gott abgefallen sind, leicht zu harte umgehen. Aber, ich verbanne durch die Gnade Jesu den finstern Gedancken aus meinem Herzen, als ob der Heiland solche Menschen zu ihrem ewigen Ruin u. Unglück auf den Weg der Wahrheit hätte kommen laßen; ich hoffe, daß sie am Ende aus dem Verderben wieder herum geholt werden sollen. Ich sehe selbst ihren Fall als ein Mittel an, wodurch der in ihnen liegende Hochmuth u. die Präsumtion von sich selbst, /: die eigentlich das exitiale Unglück einer Menschlichen Seele ist :/ zerknirscht[WS 1] u. zermalmt werden soll. In dieser Hinsicht, trage ich sie mit Geduld so viel mir Gott Gnade schenckt. In etlichen Jahren, wenn die Sünde Noth u. Tod gebühret, finde ich sie in bitterster Reue u. Jammer, u. kann das Evangelische Trost-Amt mit Nuzen u. Segen bey ihnen anwenden, u. dann

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Vorlage: zerkrirscht
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: Gemein-Nachrichten - Beylagen 1774,3. , Herrnhut 1774, Seite 798. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:GN.A.171_Gemein-Nachrichten_1774,3.pdf/802&oldid=- (Version vom 16.7.2024)