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eine gesegnete Bekantschaft. Ich gelangte zu einer tröstlichen Gewißheit meines Gnadenstandes, schmeckte den süßen Trost der Wunden Jesu, u. nährte mich an der lautern Milch des Evangelii wie ein neu gebornes Kindlein. Darüber hatte ich den kläglichen Zustand der Religion, daß Gottes Wort an vielen Orten nicht mehr rein u. lauter u. rein gelehret wird, u. da man wenig Menschen findet, die als Kinder Gottes darnach leben, fast ganz aus den Augen verloren. Und nun sollte ich wieder alles mein Dencken u. vermuthen, ein Diener der Religion werden. Wäre ich als den Anweisungen Gottes, die Er mir dazu gab, nicht blindlings gehorsam gewesen, so würde ich mich gewiß nicht darein ergeben haben. Aber der Heiland erfüllte mein Herz mit Trost, daß ich mich mit Kindlichem Vertrauen der Göttlichen Barmherzigkeit u. Treue überließ, u. that, wozu ich angewiesen ward, ohne weiter auf etwas zu reflectiren. Als ich nun einige Jahre in meinem Amte gestanden, u. über alles, was ich darinnen thun sollte, angelegentlich

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: Gemein-Nachrichten - Beylagen 1774,3. , Herrnhut 1774, Seite 790. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:GN.A.171_Gemein-Nachrichten_1774,3.pdf/794&oldid=- (Version vom 15.7.2024)