noch gar nicht kennst, u. zwischen uns u. den
weißen Leuten keinen Unterschied machst, welches
ich dir wegen deiner Unwißenheit nicht verarge.
Daher will ich dir jezo sagen, was wir für
ein Volck sind. Wir Brüder sind schon
30. Jahr unter den Indianern, u. niemand kan
uns mit Recht nachsagen, daß wir dieselben
über vortheilt, betrogen u. verführt hätten.
Unsre ganze Absicht u. Zweck zielt dahin, die
Indianern mit unserm Gott bekannt zu machen,
u. ihnen den rechten Weg zum ewigen Leben,
den sie nicht wißen, zu zeigen. Wir suchen
weder ihr Land, noch Felle, noch Geld, noch Reichthum,
sondern nur ihr Zeitliches u. ewiges
Wohlseyn zu befördern. Das wißen alle
die uns kennen. Ich muß dir aber auch
sagen, daß es zweyerley Sorten Menschen gibt. Es
gibt gute u. Böse, Kinder-Gottes u. Kinder
des Satans u. Verderbens, Gläubige u. Ungläubige,
solche die in der Welt schon selig sind, u.
solche die ohne Gott in der Welt leben, u. deren
Vergnügen darinn besteht, nur böses zu thun.
Wer nun im Unglauben beharret, der gehet verloren.
Du must nun nicht dencken, daß
ich u. meine Brüder solche Schawonaks sind, wie
du sie oft hier siehest. Viele weiße Leute
wißen u. lesen die Schrift, u. sehen den Willen
: Gemein-Nachrichten - Beylagen 1774,3. , Herrnhut 1774, Seite 729. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:GN.A.171_Gemein-Nachrichten_1774,3.pdf/733&oldid=- (Version vom 9.7.2024)