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frey zu halten. Ich nahm es an, u. kam demnach nach Halle ins Waysenhaus. Nicht lange hernach wurde unser lieber Bruder Spangenberg als Proffessor dahin berufen, uns Schülern aber hart verboten, ihn u. seine Predigten zu besuchen. Allein unser 18. verbanden sich in der Stille, ihn zu besuchen, da er denn sehr herzlich mit uns redte. Endlich bekam ich auch einmal Erlaubniß in seine Predigt zu gehen, da er just den Text abhandelte: So wir unsre Sünde bekennen, so ist ER treu u. gerecht p. Ich wurde dadurch sehr angefaßt, u. das Blut Jesu war mir das Einige Nothwendige. Nach u. nach wurde ich durch einige Brüder, welche von Herrnhut zum Besuch kamen, mit der Gemeine bekannt.

In meinen Studiis brachte ichs, wegen meines gesezlichen Ganges, u. anhängender Kräncklichkeit nicht weit, u. kam endlich zu einem alten Prediger auf dem Lande, u. ihm in Predigen u. andern Amts-Verrichtungen zu helfen. Ich erfuhr aber bald, daß mich der Herzog von Saalfeld zum Catecheten berufen wollte, u. entschloß mich daher, nach Herrnhut zu gehen. –

Von Herrnhuth wurde ich nach Marienborn gerufen u. daselbst der Gemein-Gnaden theilhaftig

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: Gemein-Nachrichten - Beylagen 1774,3. , Herrnhut 1774, Seite 687. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:GN.A.171_Gemein-Nachrichten_1774,3.pdf/691&oldid=- (Version vom 30.6.2024)