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Zutrauen zu dem Manne hatte; so rückte ich mit meinen Umständen ganz heraus. Als er erfuhr daß ich von Stande wäre, so bat er für mich beym Fürsten, daß selbiger mich zum Pagen annehmen wollte möchte. Derselbe ließ mich auch aufs Schloß holen, befragte sich gründlich um den Verlauf meiner Sachen, u. sagte mir sodann zu, mich anzunehmen. Weil ich aber für einen Pietisten gehalten wurde, so ruhete die Gegen-Parthie nicht, bis der Fürst seinen Sinn änderte. Als ich nun auf meine weitere Flucht bedacht war, so verschafte mir, der fürstliche Capell-Director welcher ebenfalls für einen Pietisten gehalten wurde ein Unterkommen, bey der Fürstin von Cöthen. Diese Fürstin übergab mich ihrem Hof-Prediger, u. dieser einen fürstlichen Hofmeister, welcher das schöne Lied gemacht hat: Mein Heiland nimt die Sünder an p. Hier war ich nun eine Weile in einer seligen Pflege u. etwa 18. Jahr alt. Indeßen wurden meine Umstände den frommen Herzog von Saalfeld, u. den Grafen von Sorau bekannt, welche mir antragen liessen, ob ich nicht noch Theologie Studieren wollte, mit dem Versprechen, mich auf der Universitaet

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: Gemein-Nachrichten - Beylagen 1774,3. , Herrnhut 1774, Seite 686. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:GN.A.171_Gemein-Nachrichten_1774,3.pdf/690&oldid=- (Version vom 30.6.2024)