Seite:GN.A.171 Gemein-Nachrichten 1774,3.pdf/688

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

Orte meiner Bestimmung, wo ich in Soldaten-Dienste treten sollte, abreiste. Auf der lezten Station aber beredte ich den Postillion mich abzusetzen, schrieb mit demselben ein Dancksagungs-Schreiben an den Herrn General zurück, mit dem Vermelden, daß ich mich entschloßen hätte, anstatt meine Seele in solche Gefahr zu setzen, zu gehen, wo mich Gott hinführen würde. Ich nahm darauf auf Anrathen des alten Mannes, der mir meine Sachen nachführte, u. dem ich meine Umstände erzehlte, die Flucht durch einen Wald nach der Elbe, um vor denen mir nachgeschickten Reutern des Herrn Generals sicher zu seyn. Ich muste an der Elbe bis auf den Abend warten, da ein Schiff kam, u. mich mit nahm. Als aber die Schiffs-Leute erfuhren, daß ich keinen Paß hatte, sezten sie mich wieder ans Land, u. ich muste die Nacht unter freyen Himmel zu bringen, bis ich des Morgens einen Menschen fand, der mich mit meinem Sachen zu einer nah gelegenen Schiffs-Mühle brachte, woselbst mich die Frau freundlich aufnahm, hier blieb ich einige Zeit, gab mich für einen Schneider-Gesellen aus, u. die Frau bewieß mir alle Liebe, sagte aber, sie wolle mich

Empfohlene Zitierweise:
: Gemein-Nachrichten - Beylagen 1774,3. , Herrnhut 1774, Seite 684. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:GN.A.171_Gemein-Nachrichten_1774,3.pdf/688&oldid=- (Version vom 30.6.2024)