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zerfloß zu weilen, über Seinen Tod und Leiden; aber am bleibenden Gefühl Seines Friedens u. der Versicherung der Vergebung der Sünden in Seinem Blute, fehlte es ihr noch. Sie war, sonderlich in den lezten Monaten vor ihrer Kranckheit, oft sehr bekümmert, sah sich für verloren an u. bat oft über laut u. mit Ringen der Hände, um den gnädigen Anblick des Heilands. Sie war darüber nicht zu trösten, sondern untersuchte sich gründlich; wo es noch fehle u. beklagte sonderlich, daß sie der kräftigen Erinnerungen, die sie seit etlichen Jahren im Herzen gehabt hätte, ihres Berufs u. Erwehlung gewiß zu werden, nicht treu gewesen sey. Mit dieser Bekümmerniß bezog sie zu Anfang des Jahrs 1774 die Kranckenstube. Wie wohl ihr noch oft um Trost sehr bange war, so konte sie doch von Zeit zu Zeit, immer getroster u. freudiger ihrem Heimgang entgegen sehen. Wenn man mit ihr von dem Versöhner unserer Sünde redete, der auch für sie Sein Leben in den Tod gegeben habe, so hörte sie so begierig zu, als hätte sie

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: Gemein-Nachrichten - Beylagen 1774,3. , Herrnhut 1774, Seite 626. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:GN.A.171_Gemein-Nachrichten_1774,3.pdf/630&oldid=- (Version vom 6.8.2024)