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es blieb ihm etwas übrig, worüber er sich nicht zufrieden geben konte, ja es ging mit der Zeit so weit, daß er auch 1772 unter die Zahl der Irrgewordenen kam u. in schwere Schwindelstunden gerieth. Gegen Weynachten aber gedachten Jahrs fieng er an ein zu sehen, daß er sich sehr vergangen hätte. Er besann sich u. gieng aus eigenem Triebe, zur Freude seiner Frau u. Kinder, in die Christnachtwache. Da kam ihm der Heiland so ans Herz, daß er in Thränen zerfloß. In den Feyertagen die Versamlungen der Gemeine wiederum fleißig besuchte u. sehr weich war, so daß sich die Geschwister freuten, ihm wieder in ihrer Mitte zu sehen. Nach den Weÿnachtfeyertagen bezeugte er seiner Frau, wie er von dem Jesus Kindlein, welches der Gemeine mit holden Lippen zu ruffe: Laßt doch fahren lieben Brüder, was euch quälte – überwunden worden sey. Dabey konten sie sich beyde der Thränen nicht enthalten vor Freude über dieser Gnade. Darauf redete er mit seinem Chorhelfer aus u. schrieb hernach einen Abbitte Brief an die

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: Gemein-Nachrichten - Beylagen 1774,3. , Herrnhut 1774, Seite 610. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:GN.A.171_Gemein-Nachrichten_1774,3.pdf/614&oldid=- (Version vom 4.8.2024)