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nahe gewesen u. ich habe ihm mein Herz ganz zum Eigenthum hingegeben u. mir in meinen Umständen die Loosung aufgeschlagen: Siehe ich bin bey euch alle Tage bis an der Welt Ende. Unser Gottes Lämmelein ist in unsrer Mitte. Ich habe mit dem Heiland u. mit meinen lieben Eltern aus geredet u. bin über alles getröstet worden“. Am 7ten fing er an, sich zu klagen u. sagte so gleich mit Gewißheit, er würde die Blattern bekomen u. zum Heiland gehen. Am 9tn kamen die Blattern zum Vorschein, u. am 11tn wurde er so kranck, daß man seinen Heimgang vermuthete. Bey allen Schmerzen war er sehr vergnügt. In der Phantasie erinnerte er sich an seine Stuben-Gespielen u. an die selige Feyer des Weynachtfestes. Gegen Abend verlor er die Sprache u. war sich dann auch nicht mehr gegenwärtig. Am 12tn früh gegen 2 Uhr verschied dieses von Gott u. Menschen geliebte Kind, sanft u. selig, als man ihm eben sang: Schlaf liebes Kind mit der Gemeine Jesu Segen. Sein Alter war 9 Jahr, 8 Monate u. 22 Tage.

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: Gemein-Nachrichten - Beylagen 1774,3. , Herrnhut 1774, Seite 603. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:GN.A.171_Gemein-Nachrichten_1774,3.pdf/607&oldid=- (Version vom 4.8.2024)